("Bern Baby Burn" vom 14. September 2013)
Es ist vorbei, bye-bye. Diese Zeit Ende August, Anfang September ist
für mich die traurigste des ganzen Jahres. Jeden Tag stirbt jetzt ein
Stück Sommer, jeden Tag ein kleiner Abschied, jedes Mal könnte das
letzte sein: das letzte Mal in die Aare, das letzte Mal raus ohne Jacke,
das letzte Mal der Geruch von Sonnencreme im Flachland, das letzte Mal
keine Strümpfe tragen, das letzte Hochzeitsfest, das letzte Mal die
Wäsche draussen zum Trocknen hängen. Meistens wars dann nur das
vorletzte Mal. Oft wird es dann doch noch einmal für ein paar Tage warm,
aber nie mehr richtig heiss. Diese Zeit ist beides halb und nichts
richtig, weder Sommer noch Herbst: Es ist die Jahreszeit der
Melancholie. Die Tage fühlen sich nun an wie ein einziger, langer Kater.
Die Pflanzen auf dem Balkon wachsen kaum mehr. Das Velo bleibt öfter
vor dem Haus stehen. Der Regen erfrischt jetzt nicht mehr, er ist
unangenehm kalt, und es stinkt von den Regenwürmern auf dem Asphalt.
Immerzu ist man falsch angezogen, zu warm oder zu kalt. Es gibt wieder
Schweizer Äpfel, und plötzlich ist alles orange: das Licht, die Blätter,
die Kürbisse.
Manchmal blitzt am Horizont schon ganz kurz der Winter auf. Ich bin
immerzu müde und würde nun sehr gern ganz lange schlafen. Und erst
wieder im Frühling erwachen, der ein einziges grosses Versprechen ist.
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