Donnerstag, 29. April 2010

BoGA oder: Ich wär am liebsten ein Bittersüss

Randständiger Wurmfarn
Gemeines Lungenkraut
Knotige Braunwurz
Gewöhnlicher Fenchel
Aufgeblasene Lobelie
Wilde Karde
Festknolliger Lerchensporn
Dornige Hauhechel
Goldlack
Ballonpflanze
Leberblümchen
Wunderbaum
Bittersüss*
Echtes Seifenkraut
Kleine Bibernelle
Edel-Gamander
Etagenzwiebel
Einjähriger Beifuss
Eberreis
Muskateller-Salbei
Schleime (grün)
Klatsch-Mohn
Europäischer Wolfsfuss
Echte Ochsenzunge
Echte Hundszunge
Löwenschwanz
Scharfer Hahnenfuss
Virginischer Tabak
Ausdauerndes Bingelkraut
Aufrechtes Glaskraut
Weiblicher Waldfarn
Wanzenkraut
Warzenkraut
Zottiges Purpurglöckchen
Gebräuchlicher Ehrenpreis
Taumel-Lolch

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*PS: Das ist ein Bittersüss und eine schöne, hier gestohlene Zeichnung:

Dienstag, 27. April 2010

Etwas für Modis

Es gibt da was, das ist mir ein Rätsel. Ich habs extra nachgeschaut, in der Schweiz werden jährlich gut 12 Milliarden Franken für Kleidung ausgegeben. Das ist eine 12 mit 9 Nullen, glaubs. Also wirklich viel. Und die Läden sind ja auch immer voller Leute. Und die schönen Kleider und Schuhe in der passenden Grösse ja auch oft schon ausverkauft.

Jetzt aber: Wer kauft all die schönen Sachen? Oder anders: Warum kauft man sie und zieht sie dann nicht an? Weil ich bin ja viel draussen. Aber ich seh höchstens einmal pro Woche jemanden, der richtig schön angezogen ist. Also und damit meine ich nicht "nach meinem Geschmack", sondern einfach so, dass man sieht: Der* oder die hat sich was überlegt, sich Mühe gegeben, aber nicht zu sehr, und nicht einfach gedacht: "Hach, diese Umhängetasche und dieser Kapuzenpulli sind noch praktisch."

Ich würd jetzt mal etwas vorschlagen. Es gibt nämlich sehr viel schöne Kleider auf der Welt, und ganz besonders häufen sie sich in London. Von dort kommen auch folgende vier Labels, und wie wärs, wenn wir ganz viele Kleider von denen kaufen und tragen würden? Ich glaube: schön.

Eucalyptus

Fever

Yumi


Orion


So. Jetzt noch hurti bei Labelfinder gucken gehn, in welchem Laden es solche schönen Dingels gibt, und hopp, unseren Teil der 12 Milliarden verpölen gehn.

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* Ist euch was aufgefallen? Nach dem Ed-Hardy-Boom kamen ja die Abercrombie-&-Fitch-Shirts. Aber die sind im Fall jetzt auch schon wieder vom Spitzenplatz der "Beliebteste Spacko-T-Shirts"-Hitparade verdrängt worden. Und zwar von: Superdry!

Sonntag, 25. April 2010

Caramel und die Magazine, Teil II

Ich bin mit 18 von zu Hause ausgezogen. In ein verlottertes Haus, in eine herzige Wohnung, in der ich selbst heizen musste, es war im Winter schrecklich und im Sommer grossartig, und ich fühlte mich sehr erwachsen. Zu dieser gefühlten Erwachsenheit passte nur ein Medium, das mein Bedürfnis nach Weltläufigkeit und voll Drauskommen befriedigen konnte: Die "Weltwoche". Damals noch eine grosse Zeitung, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes, nicht nur gross im Format, sondern einfach wirklich gross-artig, mit schönen Reportagen und relevanten Politgeschichten und fundierten Auslandgeschichten. Ich liebte dieses Blatt, las es immer von Anfang bis Ende durch (bevor ich es dann benutzte, um den Ofen einzuheizen).

Ab und zu lese ich die "Weltwoche" heute noch. Lange hatte ich ihr noch die Treue gehalten, sowohl als sie plötzlich zum Magazin und damit zum Hipster-Accessoire wurde, wie auch dann, als sie schliesslich als SVP-Heftli in Verruf geriet. Mich nervte die kollektive Empörung der Korrektos, lange fand ich das Heft immer noch erfrischend, weil es sich eben nicht dem Mainstream ergab. Die rechte Rhetorik ertrug ich, schliesslich war das Blatt immer noch relevant.

Irgendwann stellte ich aber fest, dass ich immer weniger Texte in der "Weltwoche" wirklich lesen mochte. Dass darin lauter Themen behandelt wurden, die sonst schon überall abgehandelt worden waren. Dass ihre Haltung unglaublich vorhersehbar geworden war. Ich glaube, hier wäre der Gebrauch des Wortes "reaktionär" angebracht. Manchmal, wenn eine Angelegenheit gerade überall in der Presse war, spielten wir das Ratespiel: "Und welche Haltung wird die "Weltwoche" dazu haben?", und lagen fast immer richtig: hauptsache Anti-Mainstream, egal, obs Sinn macht oder nicht, egal, wie sehr man etwas konstruieren musste. (Manchmal dichteten wir auch fiktive Schlagzeilen: "Zucker ist gar nicht ungesund - die Lügen der Fitness-Mafia" etc). Die Zeitschrift hatte zunehmend etwas extrem Verkrampftes. Die besten Schreiber sprangen ab oder mussten gehen, was weiss ich, die schönen, schönen Titel, an denen ich mich früher Woche für Woche ergötzen konnte, die wir uns mit Hochgefühlen vorlasen und sehr bewunderten (ich glaube, die waren vom damaligen Textchef Ingolf Gillmann, den hat der Roger Köppel aber entlassen) verschwanden zunehmend und sind jetzt eigentlich ganz weg. Schliesslich kündigte ich mein Abonnement, wenn auch schweren Herzens.

Vergangene Woche war ich am Flughafen und hab eine "Weltwoche" gratis gekriegt. Der Flug hatte 3,5 Stunden Verspätung, und ich las die Zeitschrift so gründlich wie schon lange nicht mehr.
- Ich las einen guten Kommentar zum Fall Gaddafi.
- Ich las einen extrem konstruierten Vergleich zwischen dem Papst und dem Dalai Lama, in dem der derzeit überall kritisierte Papst (Achtung Anti-Mainstream) gelobt wird.
- Einen Scoop über die angebliche Verschwörung der bösen Bieler SP gegen den superduper Bieler FDP-Spitalsanierer.
- Eine Gletscherforschungsstory, die "die Aufregung um die Erderwärmung relativiert" ("Kaum je" nämlich "ist in Reiseberichten der Römer von Gletschern oder weissen Alpen die Rede." Aha! Beweis!)
- Eine Kritik an der geplanten Regulierung der Grossbanken ("hirnlos").
- Ein Fussballgeschichtli (vom früher mal kurzzeitigen "Blick"-Sportchef, der jetzt beim "Magazin" schreibt und als Einstand ein voyeuristisches Interview mit einer Berlusconi-Geliebten publizierte).
- Eine Verteidigungsschrift für die UBS (mit einem lustigen Bild von Grübel und Villiger).
- Ein Loblied auf Grübel.
- Eine Abrechnung mit den bösen anderen Medien, die der lieben UBS an den Karren gefahren waren.
- Ein Verris des SP-Parteiprogramms.
- Eine Geschichte über einen Solothurner Justizskandal, bei dem ein Kosovo-Albaner, der eine arme alte Frau ungebracht hat, offenbar unbehelligt davonkam.
- Einen Fernseh-Abschrieb über eine "Reporter"-Sendung, die vor W-o-c-h-e-n auf SF lief, über eine tatsächlich sehr seltsame Reaktion der Basler Integrationschefin (gut - aber spät - aufgeschnappt).
- Eine Geschichte über eine französische Fotografin, die erotische Fotos macht (ich stell mir das an der Redaktionssitzung etwa so vor: "Du, wir brauchen noch etwas Sex im Blatt! Paar Brüste! Du Bea, kannst du nicht aus ein paar Zitaten aus deutschen Magazinen etwas über diese Fotografin basteln? Die macht so Sexföteli, das gfallt unseren Lesern. Wir tun dich für diesen grossartig recherchierten Artikel dann auch vorne im Inhaltsverzeichnis als "Autorin" erwähnen, isch guet?") (Aber der Schluss des Textes ist durchaus hübsch.)
- Ein Interview mit einem "renommierten Familienforscher" und Anti-Feministen, das mich lehrt, dass sich Frauen immer so blöd als Opfer darstellen, nämlich.
- Ein Interview mit der Chefin von Chopard. Daneben, in einem anderen Artikel, im redaktionellen Teil notabene, Lob für zwei Schmuckstücke von Chopard.
- Ein "Porträt" von Eva Braun auf der Basis einer Biografie, die schon vor Monaten in allen deutschen Magazinen (allerdings kritisch einordnend) besprochen worden ist. In dem Text wird Fröllein Braun als liebende, naive, treue, unbedarfte Geliebte dargestellt, die aber eigentlich auch ein bisschen Schuld an dem ist, was ihr Adolf getan hat. Von Julia Onken. (H.a.l.l.o.? Schreibt die sonst nicht so Beziehungsratgeber? Wäre sie nicht besser dabei geblieben?)
- Und zum versöhnlichen Abschluss noch ein Porträt eines Paares, Heiratsrubrik. Er: das Paradebeispiel eines guten schwarzen Muslimen, der doch tatsächlich arbeiten geht. "Der Islam wird im Senegal nicht so streng praktiziert wie anderswo", sagt seine Verlobte, puh, dann sind wir ja froh!

Nach dem Ende der Lektüre stellte ich fassungslos fest, dass die "Weltwoche" gleich beides fast vollständig eingebüsst hat, das sie mal auszeichnete: Die guten Texte und die Relevanz. Über die Frage, ob dafür der Sympathieträger Roger Köppel verantwortlich ist, konnte ich nicht mehr lange nachdenken, denn mein Herz blutete zu stark.

Und kurz bevor ich schliesslich verblutete, erweiterte ich noch meine Lieblingstheorie: Für unseren unheimlichen Wohlstand, den hohen Lebensstandard und das Glück, in der sauberen, tipptoppen Schweiz leben zu dürfen, zahlen wir einen Preis. Und der ist: schlechtes Radio und ungute Zeitschriften.

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PS1: Teil I der unglücklichen Liebesgeschichte "Caramel und die Magazine" hier.

PS2: "Machs doch besser!", ruft jetzt Doris aus Köniz.
", ist nicht mein Job!", singe ich da zurück, "mein Job ist Sachen hübsch oder blöd finden, und den kann ich ganz gut!"

Gut, gut

Wem es hier zu langweilig wird, der möge unbedingt diesen neuen, wunderhübschen Veloblog beehren. I (Herz) Velochic. Schon allein deshalb, weil es (ömel bei mir) im Browser in der Adresszeile vor der URL ein kleines Velöli gibt wenn man da drauf geht! Jööö!

PS: Hihi und Caramell kommt da auch noch wo vor, unter den schönen Tags "bag, basket, black, blond, camera, Damenvelo, Madame, shoes"

Freitag, 23. April 2010

Grüsse aus Berlin

Wenn Hipster erwachsen werden:

Mittwoch, 21. April 2010

Wieder Mal drei Dings

Bevor ich mich - so Eyjafjallajökull* will - nach Berlin vertschüssikofske, um mein liebes Frollein L. zu besuchen, hier noch drei absolut unzusammenhängende Dings:

1. Meine Lieblingsverschrobenheit dieser Woche stammt ironischerweise von einem Herrn, den die Flugangst plagt. Er hat mir neulich gestanden, sein Traum sei es, einmal im Leben in einem Flugzeug die Pilotendurchsage zu machen. Er übt es immer schon beim Autofahren. Gut fünf Minuten bevor er ankomme (oder eben: lande), drehe er die Lautstärke des Radios zurück und: "Ladies and Gentlemen, we are about to arrive in Zurich. The weather is fine, about fifteen degrees ..." Bliblablo. Und das auf Englisch und Deutsch und ja, genau, in diesem geilo Tonfall, den eben nur Piloten können. Hiihihi!
Später an dem Abend, wir sassen gerade so im Zug nach Bern, und als wir das Wankdorf passiert hatten, unterbrach er, was er gerade am erzählen war, und setzte an zu: "Ladies and Gentlemen..."
Ich habe sehr, sehr, sehr gelacht. Wo ist Röbby Kohlers "Happy Day", wenn man es mal braucht?

2. Meine neue Lieblingsfarbe: Leuchtlachs.

3. Caramell hat die wahre Ursache der globalen Finanzkrise gefunden. Und zwar ging das so: Ich habe so ein Kässeli, in das ich jeden Tag mein Münz tu, also fast jeden Tag, und manchmal nicht ganz alles. Das sammelt sich dann immer schön an, und vor Ferien trage ich das schwere Geld jeweils auf die Bank, um es zu wechseln und um Feriengeld zu haben, das ich ohne schlechtes Gewissen verpölen kann. (Sonst kann ich drum gar nicht gut sparen, aber so klein-klein gehts). So auch jetzt, vor Berlin. Schleppte die Kilos sogar mit nach Zürich, ging grad nicht anders. Doch am UBS-Schalter beschied mir die Dame: Das Münzzählen habe die UBS ausgelagert. Das erledige jetzt eine externe Firma für sie. Ich könne das Geld aber abgeben, und in etwa einer Woche werde mir der Betrag dann gut geschrieben.

Mal abgesehen davon, dass man so um den ganzen Spass gebracht wird - das Geklimper der Maschine, das hochzählen der Anzeige, die Überraschung beim Betrag, das letzte Ruckeln, das dann doch noch einen oder zwei Franken bringt - denk ich mir so: Sollte Geld zählen nicht eine Kernkompetenz einer Bank sein?

Ist für mich also überhaupt gar kein Wunder, ist alles schiefgelaufen.


* Könnt ihrs auch schon auswendig? Wenn man an "Fiala" und "Jöö" denkt, gehts im Fall noch gut.

Donnerstag, 15. April 2010

Hallo Velo


Hast du das Tor gesehen? Nö, du?



Mittwoch, 14. April 2010

Shuttlecocks

Das wird jetzt neu ein Fotoblog.* Hier deshalb eine Fotoserie zum Thema:
Was ich heute für 6 Franken in der Brockenstube gekauft hab und den ganzen Sommer lang sehr lieben werde.








* ha ha. Keine Angst! Nur ein Scherz!

Dienstag, 13. April 2010

I heart spring

Montag, 12. April 2010

Jeder gewinnt

















Always hungry

Ein wenig hatte ich ja Sorgen vor dem Sophie-Hunger-Konzert. Ich hatte damals dieses legendäre Interview gehört auf DRS3, in dem Madame den Interviewer so schrecklich auflaufen liess, und das fand ich höchst nervig; "warum bist du denn überhaupt hingegangen?", rief ich ihr in Gedanken zu. Dazu berichteten mir vertrauenswürdige Informanten, dass sie sich an Konzerten fürchterlich anstrengend aufführe. Ich selbst kenne nur ihre Musik und habe sie ein paar Mal aus weiter Ferne gesehen, in Bern mit Mister Knutti (so nennt ein mir bekannter Herr mit bezaubernder Ignoranz den Kutti MC; und nein, die sind scheints KEIN Paar) und in der Zürcher Zukunft (ja, genau, eben).

Und dann ist eben Samstag, und diese Sophie Hunger kommt einfach so auf die Bühne im Dachstock und singt dieses Bündner Volkslied, zunächst Instrumente und Quatsch, und man kann sich dieser Stimme gar nicht mehr entziehen, muss muss muss zuhören und nach vorne starren. Lieder, in die man reinliegen möchte, so weich und warm sind sie. Hunger auf der Bühne mit einer Präsenz, die einen nicht wegschauen lässt, manchmal hat ihr Blick etwas Irres, wenn sie so nach oben starrt und ein wenig seltsam lächelt.

Und grad wenn man Angst bekommt, sie hebe jetzt dann gleich ab, rufen ein paar angetrunkene Frauen "Spiegu! Spiegu!" nach vorne, und Fröllein Hunger muss sich als ehemalige Unihockey-Spielerin outen, hihihi, sie war sogar mal "Meischter, Schwizer Meischter, lölölölöölöölölölölölölööölölölö", und das erdet wieder und ist irgendwie sympathisch (ich hätte nie gedacht, dass ich die Wörter "Unihockey" und "sympathisch" einmal im gleichen Satz verwenden würde). Dazwischen wechselt sie bisschen Instrumente mit einer Leichtigkeit, die einem ganz krank macht, und dann ist sie auch noch so ein Sprachtalent, das ist ja unerträglich.
Unerträglich gut.

Am Ende bin ich ganz aufgewühlt und denk mir, hach, die Frau mag schwierig und kompliziert und affektiert sein, was weiss ich, so lang sie solche Musik macht, ist mir das sehr herzlich egal.

Frag nid nach mim Wahre / Oh la mir so viu Würd.

Samstag, 10. April 2010

Heute bei Ron Orp






Dank gebührt Herrn Vlan.

Unrequited love

Huch, lag da aus Versehen die "Zeit" in meinem Briefkasten? Nein, das ist ja gar nicht das "Zeit-Magazin"! Das ist nur das "Magazin", das genau so aussieht wie das "Zeit-Magazin"! Mein Fehler!

Aber echt jetzt. Erst war da dieses Layout, dann die 1:1 kopierte Fotorubrik (mit Walter Pfeiffer statt Jürgen Teller), und jetzt auch noch das Doppel-Cover. Alles schreit: "Nachgemacht! Nachgemacht! Nachgemacht!" Und als ob das nicht genug wäre, lesen wir neuerdings auch noch Woche für Woche die gleichen Texte, nur mit sehr viel Verspätung: Ilka Piepgras über eine Frau, die Nonne wurde, Ilka Piepgras über Carine Roitfeld, Alex Rühle über Prinzessin Lillifee, gähn gähn gähn, alles schon vor Wochen in den deutschen Heften gelesen! Wenn dann doch mal was eigenes, dann gern etwas über Zürcher Lebensgesetze, wie z.B.: Welche Musik soll ich hören? Welches Fahrzeug fahren? Welches Messer benutzen? Welche Freitagtasche kaufen? Ach ja, genau, diese total originelle Freitagtaschen-Selbstinszenierungs-Aktion der Redaktion. Ich geb Roger Köppel* sonst eher selten recht, aber hier muss ich: Das "Magazin" ist tatsächlich dem Lifestyle "zugeneigt" (böse Zungen flüstern jetzt leise: "Euphemismus!").

Das ist jetzt ja gar nicht bös gemeint. Eigentlich will ich nur meine unerwiderte Liebe Kund tun. Und die geht so: Ich liebe, liebe, liebe schöne, kreative, gute, interessante, tiefschürfende Magazine, und bin die erste, die lange, schmalzige Liebeslieder für sie singt.

Nur gibt es hierzulande keins mehr*. Und dann frag ich mich: Hat man in der Hauptstadt der Grafiker eigentlich keinen AD finden können, der auch mal selbst eine Idee hat (ausser vielleicht Geviertstriche als Gedankenstriche einzusetzen, oho!)? Und warum nur macht sich das "Magazin" selbst überflüssig, indem es ein anderes kopiert? Ist das nicht ein bisschen unschlau?

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* Lesen Sie Teil 2 des Melodramas "Caramell und die Magazine" nächste Woche exklusiv hier auf diesem Blog!

Mittwoch, 7. April 2010

Fünf gute Dings

Gute Dings zum Machen, Eins:
An einem freundlichen Abend auf den Fussballplatz Spitalacker velofahren, in die Sonne blinzeln oder in die Wolken, ein Bier bestellen, bisschen rumstehen, Leute angucken, Milieu schauen, schlaumeierische Kommentare abgeben, mit verstellter Stimme Sätze nachahmen, die Spitz-Speaker Jean-Claude Galli fröhlich absondert, rot werden vor Fremdscham, wenn er einem Telebärn-Journalisten einen Promi-Tipp fürs nächste Spiel abverlangt, bisschen Tore gucken und applaudieren, wenn Breitenrain 5:2 gegen das grosse GC gewinnt, bisschen Wurst essen, dummschwätzen, giggelen und dann zufrieden heimvelofahren.

Gute Dings zum Machen, Zwei:
In eine fremde, grössere Stadt in der Schweiz zug- oder überlandautofahren, Hotelzimmer buchen. In der Nacht zum besten Hotel des Ortes latschen, Haltung annehmen, in die Hotelbar marschieren, Barkeeper testen mit "zwei Old Fashioned", den Barpianisten feiern, weil er sehr souverän auf Kinderenglisch Hits singt und im besten Fall beim Refrain einigermassen die Worte trifft, testen, ob er ein falscher Italiener ist oder ein echter, indem man "Azzurro" wünscht, für vier Drinks 90 Franken hinlegen ohne mit der Wimper zu zucken, singend ins eigene, billige Hotel zurückspazieren.



Gute Dings zum Machen, Drei:
Pitch spielen. Das geht so (oder so): Besonders blöde Werbung nehmen und nachspielen, wie wohl die Präsentation der Werbeagentur vor dem Kunden verlief. "Und dann nehmen wir einfach so krazy Sportler, ein bisschen wie Red Bull, aber nicht zu offensichtlich kopieren. Müssen halt schauen, ob wir welche finden, vielleicht einer, der mit einem Solex rollbrettlet oder ein Einradfahrer oder so. Und dann schreiben wir so ein voll freakiges Zitat dazu. Und dann der Clou! Statt "Revolutionionär" schreiben wir einfach "Rivellutionionär"! Haha! Ist das nicht der Brüller?"

Super Getränk: Ananassaft mit Minze, gibts im Christoffel-Migros im Berner Hauptbahnhof.

Vorzügliches Frühstücksnahrungsmittel: Milchreis mit Erdbeeren (ui! im April!), gibts im Take-Away-Migros im Hauptbahnhof vorne, mjam mjam mjam, esse ich seit einer Woche jeden Tag.

Adieu, Baccara

Vielleicht warst du in Zürich einfach nicht glücklich. Ich meine, der Wechsel von der Klein- in die Grossstadt hat schon manchen aus der Bahn geworfen. Dabei hattest du einen starken Charakter. Beim schnell Schalten hast du gern mal die Kette rausgeworfen, weil: so nicht mit dir! Bei dir, liebes Baccara, hatte man mit Gefühl zu schalten. Manchmal war ich dann zu bequem, die Kette selbst wieder einzurenken, und marschierte extra mit dir zum Mech, weil ich keine schwarzen Finger mag. Manchmal sogar dann, wenn etwas zu wenig Luft in den Pneus war, weil für etwas gibts ja den Mech. Seit du weg bist, bin ich viel seltener dort.

Ja, jetzt bist du weg, nach nur 10 Tagen am Bahnhof Züri und drei Ausfahrten in der grossen Stadt. Womöglich hast du auch mein Neues nicht verkraftet, Dakota, wer möchte es dir verdenken! So einfach für ein jüngeres, gesünderes, leichteres eingetauscht, eines des gleichen Typs dann noch, schwarz wie du, bloss mit Licht und glänzender und hübscher, man muss es sagen.

Und dann die Abschiebung nach Zürich! Einfach so, eines Freitagabends, wurdest du entwurzelt, ich brauchte dich hier nicht mehr, dafür dort, und das auch nur noch zweimal die Woche.

Ein bisschen wehmütig bin ich trotz Dakota, weil noch letztes Jahr hast du mich treu überallhin und in die Badi geleitet, in deinem Körbli fand alles Platz, Bikini, Bier, Badetüchli, Basilikum-Pflänzli, nichts war dir zu viel.

Nun, in der Nacht von Montag auf Dienstag, bist du von mir gegangen, einfach so, dabei hatte ich dich noch abgeschlossen, mit einiger Liebe, wie man sie wohl für das etwas hässlichere, blödere, frechere, aber schlauere von zwei Kindern haben mag. Vielleicht hat dich jemand grad samt M-Budget-Schloss in einen Lieferwagen geladen, vielleicht auch einfach schnipp-schnapp das Schloss durchgeschnitten. Ich weiss es nicht, aber ich hoffe, dass man dich gut behandelt.

Liebes Baccara, es war schön mit dir, so ein Velo wie dich gibts kein zweites Mal. Man kann es nicht anders sagen als: Mit deinem Diebstahl geht eine Ära zu Ende. Adieu!

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PS: Mit diesem Text wandle ich auch ein wenig auf den Spuren des Meisters: Peter Badrutt.

Montag, 5. April 2010

Die Bilder aber nicht.

Hallo lieber online-Bund,

das Bärli-Breaktogether-Bild war eben ein exklusives Geschenk für Caramell, und wenn man es stiehlt, dann sollte man wenigstens schreiben "ist gestohlen von Caramell resp. Herrn Bärlicontent", so, wie ich das immer mache, oder aber dem Herrn Bebilderer ein fürstliches Honorar überweisen, oder im Notfall, wenn man es unnnbeeedinnggt braucht und kein Geld hat und der Scheff einem die Pistole an den Kopf hält und schreit: Jetzt nimmst du das Bild, sonst gibts die Kündigung! - dann halt auch nur fragen.

Aber einfach so klaun ist ein bisschen mies für die integre Hauptstadtzeitung, oder?