Montag, 19. Januar 2009

Tschesikovski


Caramel macht Betrieb Ferien im Land of the free/home of the brave.

Tschesä!

Sonntag, 18. Januar 2009

Noch was zu Weihnachten.

Was sich Caramel zu Weihnachten gewünscht und nicht gekriegt hat:



Was Caramel stattdessen gekriegt hat (einen Bleistifthalter).



Was Caramels Gottenkind sich weder gewünscht noch gekriegt hat (Gibts in Ihrer gut sortierten Buchhandlung in der Kinderabteilung von Rifflyhof. Wusste nicht, dass es das noch gibt. Darf man das?)



Was Caramels Gottenkind stattdessen gekriegt hat (ein Rennauto).

Prickeln am Arsch

Dieser Eintrag sei dem mir glücklicherweise unbekannten Paar gewidmet, mit dem ich neulich das Taxi geteilt habe (Namen von der Redaktion vergessen).

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Nicht bibelfest zu sein hat viele Nachteile. Einer davon ist, dass man z.B. nicht weiss, ob Geiz eine der sieben Todsünden ist oder nicht. Wenn nicht, wäre dies ein unverständliches Versäumnis. Geiz ist ausgesprochen ungeil.

Dabei wäre es ja noch einigermassen okay, wenn jemand zu seiner Geizigkeit stehen würde. Etwa so: Ich will mein Geld lieber nicht ausgeben. Kannst du nicht für uns beide zahlen? Weisst du, ich bin drum ein wenig geizig, verlegenes Gekicher, hihi.

Nur geschieht das nie. Das wäre so, als wenn man sagen würde: Ich habe nicht gern Sex. Oder ich finde Kinder doof. Geiz ist keine politisch legitime Schwäche wie Ungeduld oder neurotisch sein. Geiz ist ein modernes Tabu.

Stattdessen schweigen die Geizigen sehr gerne. Sie sind Meister der Ignoranz und der Stille. Sagen einfach nichts und harren aus. Kramen schweigsam im Münzfach. Oder verschwinden plötzlich auf der Toilette. Oder lassen sich drei Runden von drei Freunden zahlen. Und wenn sie an der Reihe wären, sind sie plötzlich total müd und die Grippe! und huch!, es ist ja schon zwei!, und gehen heim. Oder sie rechnen dem Servierpersonal exakt vor, was sie hatten: Eine Pizza Margerita und ein Coca, Fröllein. Das macht 21.40, stimmts? Das Geld legen sie abgezählt parat.

Dabei macht Geiz wahnsinnig unattraktiv. Kein Trinkgeld geben nach einem hübschen Saufabend zu zweit - und das ganze Prickeln ist voll am Arsch, der gutaussehende Kerl plötzlich ganz ee-kel-haft, weil wenn er da knausert, wie wird’s dann erst bei wirklich wichtigen Dingen sein? Interessant auch: Meist sind jene Leute am knausrigsten, die am meisten Geld haben (jaja, Plattitüde resp. die Huhn-oder-Ei-Frage, ich weiss).

Das beste Gegengift: Geizige Menschen mit unbändiger Grosszügigkeit überschütten. Immer mit Freude bezahlen, mehr als nötig, und nie sauer dreinblicken, nie nachzählen, nie warten, bis der Geizige fertig nach Kleingeld gegraben hat, sich niemals ärgern.

Das Portemonnaie wird dabei ärmer. Das Karma aber viel, viel reicher. (Amen).

Mittwoch, 14. Januar 2009

Poetry. Word.



Super Gedicht. Erschienen vor einigen Jahren im Musenalpexpress. Aber immer noch von brennender Aktualität.

*****

Ich fühle mich wie eine Knospe. Eine Knospe,
die den unerträglichen Drang spürt aufzugehen, Blüte zu werden.
Doch es liegt ein Schatten auf ihr, sie kann nicht Blüte werden.

Atom liegt in der Luft.

*****

(Simone, 16, Schülerin)


Apropos herzig: Katzen-Content ist King.

PS: Allgemein scheint die Angst vor Atom unter Teenagern sehr verbreitet zu sein. Im "Magazin" 21/2009 sagt Gil, 13: "Und alles, was die Erde bedroht, Umweltschutz, Atom, macht mir so Weltangst."
Ab welcher Klasse hat man nöimen Füsik? Dort lehrt man nemlich über Atom. Und dann über diesen gefährlichen Umweltschutz, da muss man schon auch aufpassen.

Sonntag, 11. Januar 2009

Hölle, Hölle, Hölle

Wenn man Auto fährt, sollte man dorthin schauen, wo man hin will, auf die Strasse, und nicht auf die Mauer, weil sonst machts Rumsdibums, und man ist drin. Genauso sollte man sich am Positiven orientieren, wenn man ein guter Mensch werden möchte. Aber ab und zu schadet auch ein ausgesprochen abschreckendes Beispiel nicht. Und genau dafür hat Gott die Einkaufszentren erschaffen.

Sie sind für viele Menschen Höhepunkt der Zivilisation. Es gibt doch nichts Schöneres, als seine Freizeit im Westside zu verbringen, weisst du, so gäbig!, da kann man gleich mit dem Auto unten rein in die Garage fahren und dann alle Einkäufe auf einmal erledigen, in diesen tollen Läden, im Tschibo ein neues Kerzenset und ein abegsetztes Blusli im Esprit.

Und danach mit vollen Taschen in dieses stilvolle Migros-Restaurant, das ist total herzig dort und gemütlich, da kann man mit anderen Müttern rumsitzen, während die Kinder miteinander spielen, da hat man mal ein wenig Ruhe und kann darüber diskutieren, dass jetzt die Nachbarin schon wieder einen neuen Freund hat und nicht mehr zu den Geranien schaut. Und dass der Mann in der Bude ein Problem hat mit dem Chef, diesem Lackaffen. Gell, der Gerä hat ja jetzt Kurzarbeit. Ja, das ist verruckt, diese Krise!, und die in Bern machen ja auch nichts. Also ich bin ja nicht SVP, aber manchmal denke ich halt schon, wenn der Blocher noch Bundesrat wäre. Nichts gegen Ausländer!, aber weisst du, der Röfä, der Mann von der Susanne, ja die, die in Hawaii waren auf der Hochzeitsreise, (das ist ja auch gesponnen), der hat jetzt den Job verloren, scheints wegen einem Deutschen. Ah, ist wahr?
Jööh, dein Diddl-Schlüsselanhänger ist aber lustig.

Am Wochenende gehen Sändlä und Chrigu (das ist der mit dem Tribal-Aufkleber hinten auf dem Golf, den hat er behalten, auch als Leonie bzw. Noah bzw. Brian zur Welt gekommen ist) zusammen ein wenig lädele, die Mutter schaut zum Brian, gäu Brrräääiiien, gehst zum Grosi ins Stöckli hüt! Jaaa Brrräääiiien, bist ein Lieber gäu! Und das Grosi stopft den Goof mit Schokolade voll, am Abend ist er ganz aufgekratzt als Sändlä und Chrigu heimkommen, will nicht ins Bett, dabei möchte Chrigu noch Sportpanorama schauen (luege, was Langnau gemacht hat), und Sändlä hat noch Guggemusig-Probe, so einmal in der Woche, das mache ich ganz für mich!, da kann ich ich selber sein, und wenn mir die Hose halt langsam nicht mehr passt, kaufe ich im Westside eine neue.

Und plötzlich schreckt man dann auf, im letzten Moment, bevor das Auto in die Mauer knallt, und reisst das Steuer rum. Geht ganz lange lange nicht mehr ins Shoppy oder ins Westside. Aber von Zeit zu Zeit tut es eben trotzdem gut. Denn wenn man schon nicht weiss, was man will im Leben, dann weiss man danach wenigstens, was man nicht will.

Montag, 5. Januar 2009

Umami onanieren

Liebe Caramel, warum nur ist "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche das meistverkaufte deutsche Buch des Jahres 2008?

Ich will es euch sagen, liebe Kinder.

Es ist nicht etwa, weil es ein revolutionäres Werk wäre, obwohl es das schon ein wenig ist, und zudem flott geschrieben und manchmal wie ein Unfall auf der Strasse: Man kann einfach nicht aufhören, zu gaffen resp. zu lesen.

Es ist auch nicht, weil Charlotte Roche so cool ist, obwohl sie das ja wirklich ist, oder zumindest war, bevor das alles passiert ist und man sie noch öffentlich cool finden durfte (es verhält sich mit ihr etwa so wie mit Carla Bruni. Seit dieser liaison dégoûtante geht das einfach nicht mehr, die super finden, etwas in einem sträubt sich dagegen).

Es ist, weil es sich zu diesem Buch vortrefflich (oder jap.: umami) onanieren lässt. Die ganz üblen Stellen kann man (und ich verkneife mir hier dieses doofe "man(n)", weil das etwa so originell ist, wie im Jahr 2008 noch einen Blog anzufangen) - jedenfalls: die ganz üblen Stellen kann man ja einfach überspringen. Darüber hinaus kann man die Wichsvorlage, upps, das Buch sogar einfach rumliegen lassen, niemand schöpft Verdacht - im Gegenteil,
man(n) (sorry, hihi) sieht sogar noch gebildet und zeitgeistig und so aus dabei.

Soweit meine Theorie. Denkt an meine Worte, liebe Kinder, wenn ihr das nächste Mal eines dieser pinkfarbenen Bücher bei jemandem rumliegen seht. Oder wenn wieder mal ein betont progressiver Literaturkritiker eine Lobeshymne darauf vom Stapel lässt.

Schlechte Vorsätze

Weihnachtsfeiertage sind ein wenig wie Fussball-EM mit Geschenken. Man hat jeden Abend einen Grund, sich zu betrinken, danach Geschenkpapier vom Bett räumen und schlafen, bis es schon fast wieder dunkel wird, essen, dann wieder trinken. Ja, ein Fest der Liebe.

Aber jede EM hat ein Ende, jedes Skilager einen letzten Kissentanzabend, und danach ist man auch ein wenig froh, wieder zurückzukehren ins normale Leben, es war auch dringend nötig, der Briefkasten seit Tagen nicht geleert, die Zeitung ungelesen, alles aufs neue Jahr verschoben: Sport Ordnung Arbeit Uni Nüchtern.

Super Zeitpunkt für ein gesundes Leben, super Zeitpunkt für Alkoholpause, denke ich am 1. Januar.

Dann kommt diese Party. Zahlreiche gute Menschen an einem schönen Ort mit netter Musik, billigen, starken Drinks und einer Lampe, die so tief hängt, dass sich alle den Kopf stossen. Es liegt Love in the Air; rumknutschen, tanzen, rauchen, trinken, Zeug ausleeren, ins Ohr brüllen. Und alles nochmal von vorn.

Alles ist gut. Und es ist womöglich die beste Party des Jahres, das gerade erst begonnen hat.

Und ich stehe da, so wahnsinnig nüchtern, und frage mich ein paar Dinge. Z.B., was 2,3 Millionen Menschen dazu bringen mag, sich Videos anzuschauen, auf welchen kleine tapsige Hundebabys zu freundlicher Hintergrundmusik Hundebabykram machen. Oder auch, warum manche Dinge einfach immer zur falschen Zeit kommen.

Zum Beispiel Alkoholpausen.

Samstag, 3. Januar 2009

Generation U

Achtung. Jetzt kommt zwischendurch mal etwas anderes. Zwischen all dem Blabla.

Jetzt kommen wir.

Wir sind die Unbesiegbaren. Wir sind intelligent. Wir haben einen Beruf und genug Geld. Wir kaufen die hippen Kleider. Wir hören die hippe Musik. Wir sind an den richtigen Anlässen. Wir sind Single und leben uns aus. Aber in einem gesunden Mass. Oder wir sind in einer romantischen Beziehung, in der einfach alles stimmt, und wir haben Sex. Wir sind Trendsetter in unserer Szene. Wir trinken viel, aber wir machen auch Yoga und/oder Sport. Wir sind ausgeglichen und manchmal depressiv. Wir sind interessant. Wir sind erwachsen, und wir sind im passenden Moment Kinder. Wir kennen die richtigen Leute und sagen die richtigen Sätze zur richtigen Zeit. Wir haben die richtigen Bilder aufgehängt und die witzigen Dings in unserer Wohnung rumstehen, vom Flohmarkt. Aber wir kaufen auch die Kunst von Bekannten.

Wir sind Geniesser, die manchmal viel essen und manchmal nur rauchen. Wir sind gestehende Hedonisten und Konsumenten, aber wir sind auch kreativ. Wir sind Materialisten. Und wir sind Romantiker. Wir haben tolle Liebesbeziehungen und fahren mit dem Auto in die Ferien und hören dabei Musik, die hier noch niemand kennt. Aber in London. Wir haben Freunde dort. Und in interessanten Städten wie Talinn oder New York.

Wir sind sauber, aber nicht übertrieben. Krisen und Kriege sind für uns Gesprächsthema, nicht Anlass zur Sorge. Wir spenden manchmal. Unser Hobby ist fotografieren. Wir tragen übergrosse Hornbrillen.

(Wir stehen lächelnd zu unseren Schwächen).

Wir sind Frauen und stark und verletzlich. Wir sind Männer und cool und witzig. Wir gehen an die richtigen Sportanlässe, und wir jubeln für den richtigen Verein. Wir sind im richtigen Moment still, und im richtigen Moment sehr laut. Wir stehen zu unseren Süchten. Ab und zu nehmen wir Drogen. Aber wir sind ja noch jung. Wir haben wenige, aber ausgewählte Freunde. Wir müssen uns nicht mit jedem gut verstehen. Wir wohnen in Wohnungen mit Dachterrasse im richtigen Quartier. Wir haben 50er-Jahre-Kram tätowiert.

Später werden wir unsere grosse Liebe heiraten und für immer mit ihr zusammen bleiben. Wir werden Kinder haben mit originellen Namen, die eine Bedeutung haben. Wir werden einen erfüllenden Job haben und immer noch toll aussehen und viel verdienen. Wir werden trotzdem noch rockenroll sein. Wir werden dünn resp. muskulös sein und dabei unbeschwert. Wir werden sexuelle Abenteuer erleben, aber das wird unsere Beziehung nicht zerstören. Wir werden ein Haus besitzen an einem schönen wilden Ort und dort italienische Gerichte kochen (bio), nicht nur wenn uns unsere Eltern besuchen, die uns so wichtig sind. Dann trinken wir ein gutes Glas Wein.

Wir sind erfolgreich. Wir schaffen alles.

Wir sind die Unbesiegbaren.

Donnerstag, 1. Januar 2009

Happy New Yeah!