Sonntag, 29. November 2009

Dauerwerbesendung

Im Dezember geht das untere und mittlere Kader gern auf den Weihnachtsmarkt um Glühwein zu trinken, das ist die Winter-Variante des Gsprützte Wiisse süess: das ultimative Sachbearbeiterinnengetränk nämlich, und dort macht der Abteilungsleiter vor der Sekretärin dann schlüpfrige Sprüche.

Und wenn euch bei dieser Vorstellung jetzt auch grad ein wenig schlecht geworden ist, dann wollen wir euch gern sagen: Es gibt ein schönes Alternativprogramm, eines für Leute, die Nein gestimmt haben, eines für solche, für die nicht jeder Rappen zählt, und zwar:

Mittwoch, 2. Dezember 2009
SuperPingPong – Rundlauf mit so Musik halt
ab 21 Uhr im Bonsoir an der Aarbergergasse in Bern
Eintritt Fr. 5.--

Kommt doch auch, das wär nett.

Samstag, 28. November 2009

Cupcake Fairytale

Die neue Backkollektion aus dem Hause Caramell/Millefeuille.










Die letztjährige Kollektion ist hier.

Drei unzusammenhängende Dings


Eins:

Zwei ältliche Damen enervieren sich auf den Bus wartend.
Frau 1: "Die jungen Frauen von heute sind egoistisch und überhaupt nicht mehr einfühlsam. Wenn da mal der Mann krank ist, schauen die nicht zu ihm. Die schauen nur für sich."
Frau 2: "Ja, der Mann ist nur Mittel zum Zweck."
Frau 1: "Ja, und dann diese Scheiderei. Sogar in den katholischen Häusern wird schon geschieden."
(dann kam der Bus)

Zwei:
Drei mir unbekannte junge Herren um die zwanzig stehen alkoholgeschwängert in der Aarbergergasse. Ich schliesse mein Velo auf (das inzwischen übrigens schon wieder einen Platten hat*):

Alkoholschwangerer junger Herr: "Warst du schon mal dort drin, in diesem Propeller?"
Ich, zum Scherzen aufgelegt: "Ja, als ich etwa so in deinem Alter war.
Alkoholschwangerer junger Herr: "(Nänänänänä, blabla, nänänä)"
Ich, zum Scherzen aufgelegt: "Na, schönen Abend noch, und nicht zu wild heute, morgen ist dann Konf."

Drei:
Habt ihr auch schon alle Tickets gekauft für das Benefizkonzert für Bär Finn? Seid ihr auch schon alle am "I'love Finn"-Transparente malen?


* Ich trau mich schon gar nicht mehr, es zum Reparieren zu geben. Der Velomech meint wahrscheinlich fängs, ich sei so eine Psychotante, die ihn irgendwie stalkt oder so.

Freitag, 27. November 2009

Sternstunde Gäng

Gestern beschäftigte unsere Gäng bei Hopfentee die übliche Frage: Ist Roger Federer nun Gott oder nicht? Wir betrachteten die Frage aus einem nicht-tennistechnischen Blickwinkel und waren geteilter Meinung.

Ich tendiere ein wenig zu einem Ja. Auch nach diesem Vergiggeli-CNN-Interview (giggelen: noch ein Wort, das es so ähnlich nur auf Berndeutsch und Englisch gibt), und weil er sich von seinem unglaublichen Status, Erfolg und Geld anscheinend nicht korrumpieren lässt. Ich halte das für eine würdigenswerte Leistung. Aber das ist ja eine totale Mainstream-Meinung und deshalb langweilig.

Viel hübscher fand ich es, dass ein Gang-Member mit Überzeugung kund tat, er möchte nicht mit Federer ein Bier trinken gehen, weil er sich über dessen Unterhaltungsgrad und Humorverständnis im Unklaren sei. Die Diskussion gipfelte in einem flammenden Plädoyer für Novak Djokovic als Biertrink-Kumpan und in der fidelen Aussage: "Wenn mich Gott vor die Wahl stellen würde, entweder Nummer 1 der Welt zu sein und Mirka als Frau zu haben oder aber Nummer 3 zu sein und Jelena als Freundin zu haben - dann wäre ich ganz klar lieber Nummer 3."

Montag, 23. November 2009

Absolut bewegungslos

Ist jetzt schon bisserl von gestern, aber trotzdem, diese Studentenunruhen, ha ha, kleiner Scherz, diese Studenten-in-der-Aula-rumsitz-sowas-ähnliches-wie-Protest-Aktion erinnert mich daran, dass ich unglaublich froh bin, nicht mehr an der Uni zu sein. Also eigentlich denke ich das ohnehin einmal pro Tag, seitdem ich Miss Bachelorette bin ("nur Bachelor?", denkt Melanie aus Münsingen herablassend). Aber Vorkommnisse wie diese "Proteste" (I love Anführungszeichen) lassen mich noch mehr Dankgebete 'gen Himmel schicken, dafür, dass ich diese lebensferne, elitäre Brutstätte von Nervensägen hinter mir lassen durfte.

Also so ganz schlimm wars ja nicht. Das Leben als Student ist ein nettes, weil man so viel Selbstverantwortung übernehmen darf, z.B.: Soll ich jetzt aufstehen oder lieber im Bett bleiben? Und es ist auch hübsch, Uni-Gspänli zu haben. Und was Neues zu lernen natürlich, klar, logo, Neues lernen, Eins A.

Aber diese latente Arroganz mancher Studenten, die sich was drauf einbilden, zu studieren, obwohl das ja fängs jeder kann. Die nervt. Und dann eben: diese Proteste. Immerzu lassen die mich an dieses gute Lied von Tocotronic denken, mit der schönen Zeile: Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein.

Wir haben keine Jugendbewegung, keinen Krieg, keine üblen Probleme, wir sind sexuell und gendertechnisch befreit und können und dürfen alles, was wir wollen, uns sogar extra-hässlich anziehen. Wir haben nichts, wofür oder wogegen es sich zu kämpfen lohnte. Wir werden als die uninteressanteste Generation ever in die Geschichte eingehen. Wir werden tumb und stumpf und Alkoholiker und haben kein richtiges Problem. Das ist unser Problem.

Dann ein bisschen so Anti-Bologna demonstrieren, Jahre nach der Einführung, in einem Land mit 650 Franken Studiengebühren oder so?

Damit gehen wir auch nicht in die Geschichtsbücher ein. Suchen wir uns doch lieber ein richtiges Problem. Ein ganz kleines auch, egal. Und lösen das. Ich wüsste z.B. eins: Wir könnten rausfinden, wer immerzu diese Robidog-Säckchen überall auf den Trottoirs meines Quartiers rumliegen lässt, und ihm einen Streich spielen (ich habe ja einen winzigkleinen Verdacht). Jaja, oder Klimaerwärmung. Oder Armut in Afrika. Oder Malaria, so wie DRS3.

Weil soll sich ja ganz gut machen im CV, so Engagement und so.

Hitler lebt

Heute Morgen habe ich Adolf Hitler gesehen. Am Stauffacher in Zürich. Er stand vor mir bei Starbucks an, bestellte einen Michkaffee und so eine Nussecke mit einer Gabel dazu, hatte graumeliertes Haar mit Seitenscheitel sowie ein kleines Schnäuzchen und trug eine Winterjacke mit der Aufschrift "Beat Sport, Flims".

Sonntag, 22. November 2009

2 x Dankeschön, 1 x nicht

Ich bin Weltmeister im Velo kaputt. Fast jede Woche ist irgendwas. Platten, Kette eingeklemmt, Kette draussen, Vorderrad verbogen nach Vandalenakt. Sowas halt. Inzwischen bin ich sehr pragmatisch, es erstaunt mich gar nicht mehr, wenn wieder etwas ist, ich rege mich nicht einmal auf, wenn jemand z.B. mit dem Auto darüber gefahren ist, kein Fünkchen Ärger, nix, nicht einmal ein Wimpernzucken.

Mein seltener Gleichmut hat auch damit zu tun, dass sich mein Quartier des besten Velomechs der Stadt rühmen darf. Er ist nicht nur fachlich höchst kompetent (er hat ein Velo für Fabian Cancellara zusammengebaut, ich meine, H.A.L.L.O.!), er ist auch ein äusserst angenehmer Zeitgenosse. Neulich bekam ich zu einem neuen Pneu auch noch grad eine Flasche Wein - wo gibts denn sowas? Wahrscheinlich war das auch nur ein Dankeschön dafür, dass ich alle vierzehn Tage irgendwas flicken lasse*. Ich sollte ihm mal vorschlagen, eine Kundenkarte einzuführen, jede 11. Reparatur gratis oder so was.

Einmal gabs stattdessen Torte. Das war auch nett. Gern würde ich mal ein Flugzeug mit einem "Danke"-Banner über sein Haus fliegen lassen. Oder gibt es eigentlich einen Dienst für singende Glückwunschtelegramme in der Stadt? Wenn ja, würde ich ihm gern so eines vorbeischicken, vielleicht eine hübsche Frau, die aus einer Torte hüpft und das Lied aus der "Merci"-Werbung singt.

Die könnte dann später gleich weiter, in die Länggasse, dort praktiziert meine Frauenärztin, und auch ihr gebührt ein Loblied, weil sie ein bemerkenswertes Talent dafür besitzt, querulantische Alltagsanekdoten zu erzählen, währenddem sie an höchst heiklen Stellen rumdingst. Und auch, weil sie jede Untersuchung mit der Frage abschliesst: "Und der Sex, fägts?"

Menschen wie sie machen das Leben lebenswert, würde ich jetzt schreiben, wenn ich eine Floskelmögerin wäre - aber ich bin vielmehr eine Floskelhasserin, deshalb schreibe ich jetzt nur: Menschen wie diese eine Kassierin im Coop, die immer so hässig ist und ihre Arbeit ganz und gar lieblos tut, machen das Leben sterbenswert.

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* Ein kindisches Lächeln schmückt mein Gesicht, wenn ich mir vorstelle, ich hätte irgendwo in diesem Satz ein "L" vergessen.

Samstag, 7. November 2009

Und noch was...

...reingefallen! Kleiner Scherz. Vier Einträge in einer Stunde wären ja dann schon fast chly übertrieben, nach dieser langen Durststrecke. Und vermutlich vor der nächsten.

Rating ist übrigens weg, wäääh, gelb mit rosa hat meinen ohnehin schon üblen Augenkrebs verschlimmert. Zudem ist Noten geben bei sowas sowieso Nazizeug (ebenso wie Laubbläser, übrigens) (es ist nicht, weil sie schlecht gewesen wären, waren sie nämli nicht, ha!).

La Caramelière


Was ich mag: Bilder zugeschickt bekommen. Etwa vom Bebilderer.

Handynotizen einer Trunkenen

Kommt da jemand draus?

"securitas sushi a hug höflich friends lustig?"

Wenn ja, bitte einen schönen Blogeintrag daraus basteln für mich, das war glaubs der Plan, als ich das einmal spät nachts aufschrieb und vermutlich extrem einleuchtend und auch wahnsinnig witzig fand.

Dermassen schön

Erst ist da diese Vorband, bei der niemand weiss, ob das jetzt Soundcheck ist oder einfach gad ganz experimentell. Zunächst sagt auch niemand was, weil man bei so schwierigen Sachen ja nicht als Idiot dastehen will, wenn man etwas doof findet, bloss weil mans nicht versteht. Allmählich wird das Publikum aber mutig und motzt, auf dem WC und an der Bar, nur hie und da schaltet sich jemand ein und verteidigt die Ehre des Duos: Die seien im Fall sonst extrem gut, aber das Keyboard sei kaputt. Ach so. Dann gehts ja.

Dann kommt die Band, und die Drei sind so wahnsinnig jung und sehen ein bisschen emo aus und so, als wären sie in der Schule Aussenseiter, die von den Cheerleadern und Footballspielern geplagt werden und die sich aus purer Verzweiflung angesichts der Doofheit ihrer Umwelt zusammengetan haben, um Musik zu machen, und so klingt auch ihre Musik.

Dermassen schön.

Plötzlich fangen trotzdem alle an zu würgen und husten, huch!, aha, Pfefferspray, ein paar Leute gehen raus, die Türen werden aufgerissen, wir so: hübsch, Platz, gehen wir weiter nach vorne an die Bühne.

Viel zu schnell ists vorbei. Und ich denke daran, wie schön es war, als die Leute noch keine Handys und iPhones hatten, um NONSTOPP zu filmen und fotografieren, und noch selbst gucken konnten.

Und auch an die Zeit, als die Leute noch keine Hände hatten, um doof im Takt mitzuklatschen.