Montag, 30. Juni 2008

Zahlen, bitte!

Schluss, aus, vorbei, das letzte Spiel gespielt. Es ist wie früher Weihnachten: Eine halbe Ewigkeit warten, und ruckzuck sind die Päckli ausgepackt und das Fest vorbei. Doch diese Fussball-Europameisterschaft könnte die Zivilisation einen wichtigen Schritt weiterbringen. Und dies dank dem Plattitüdenkässeli.

Erfunden von schlauen, hoch entwickelten Individuen, soll es uns davor bewahren, vor lauter verbaler Blödheiten Ohrenkrebs zu kriegen. Jeder, der bei einem Spiel eine Phrase drescht (etwa «Deutschland ist halt eine Turniermannschaft»), muss zahlen.

Wie gut wäre die Welt, wenn wir diese nützliche Erfindung auf weitere Lebensbereiche anwenden würden. «Sie lernen nicht für mich, sondern fürs Leben» – und der Prof muss blechen. «Er ist bestimmt verliebt, er kann es nur nicht zeigen» – klimper, klimper, liebe beste Freundin. «Die besten Wohnungen gehen unter der Hand weg» – ach was? Bitte zahlen.

Mit dem Geld könnten wir alle schön in die Ferien fahren («Ferien sind der Beziehungskiller Nummer 1!», ruft Stefanie aus Hinterkappelen alarmiert. Danke für deinen Beitrag Stefanie, und jetzt bitte einzahlen.) Und das Leben wäre ein schöneres.

Reden ist Schweigen, und Silber ist Gold.

Montag, 16. Juni 2008

Komm her und küss uns

Sommer nervt. Klar ist es nett, wenn es schön heiss ist, aber muss denn gleich jede KV-Lehrtochter bauchfrei rumlaufen? Und es ist ja super, wenn die Temperaturen schon am Morgen über der Schweissgrenze liegen, aber brauchts denn auch diese dunklen Flecken unter den Armen? Warum glauben Studenten, sie seien gut für die Arbeit im Gastgewerbe geeignet? Warum sind immer alle hübschen Gartenbeizen überfüllt? Warum machen Clubs Sommerpause?

So, damit wären die schlechten Nachrichten durch. Die gute Nachricht lautet: Sommer in der Kleinstadt, wir lieben dich! Komm her und küss uns!

Denn wir wollen am Gurtenfestival drei Tage im Gras rumliegen und schon am Morgen Bier trinken, wir wollen grillieren bis zum Erstickungstod, wir wollen in die Aare abtauchen und die Arme ausbreiten und dieses goldene Geräusch hören, wir wollen vorlesungsfreie Zeit und jeden Tag auf dem Balkon brunchen, wir wollen am Grümpelturnier das Bein brechen, wir wollen im Gewitter pflotschnass werden, wir wollen im Marzilibähnli stehen und schwitzen und wünschen, dass es schneller fährt, wir wollen uns im Wasser an spitzen Steinen die Zehen blutig schlagen, wir wollen Fussball gucken und Solero essen und die Füsse verbrennen am heissen Asphalt.

Sommer, komm in unsre Arme und bleib ganz, ganz lang da.