Dienstag, 10. Dezember 2013

Adventskalender (10): Ausknipsen

("Bern Baby Burn" vom 30. März 2013)

Viele Menschen sind grosse Fans des Autofahrens, ich inbegriffen, aber im Normalfall fahre ich viel lieber Zug, stundenlang könnte ich das, und das muss ich auch, als Pendlerin. Aber manchmal verstehe ich die Autofanatiker auch ein bisschen. Nicht wegen Verspätungen oder Pannen oder teurer Billette oder so. Nein.

Das grosse Problem am öffentlichen Verkehr ist, dass er öffentlich ist. Da darf jeder mitfahren. Leider. Dabei stören mich nicht einmal mehr die Ärmsten, die sich in den Zug quetschen, bevor die anderen Leute ausgestiegen sind. Auch nicht die Rekruten, die Bier trinken und wüste Witze reissen (das ist quasi ihr Job). Die Paare, die «insgeheim» rumfummeln? Wenns ihnen halt Spass macht! Wandergruppen: Sollen sie doch stinkende Sandwiches essen. Nicht einmal der Mann nervt mich, der im vollen Zug mit seiner Grossmutter telefoniert und deshalb ganz laut reden muss, als er ihr etwa fünfmal erzählt, dass seine Freundin es nicht mochte, dass bei der Grossmutter noch ein Foto seiner Ex stand. WÄISCH GROSELI, SIE ISCH HÄSSIG WORE! Nein, die wirklich Üblen sind die, die sich im Zug die Fingernägel schneiden. Ihr Knips-Geräusch ist der Soundtrack meiner Albträume. Diese Woche tat es wieder einer. Die Nägel sammelte er und entsorgte sie im Mülleimer.

Er war eben gut erzogen.

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