Freitag, 22. März 2013

Neo-traditionalistische Haushaltskunst

„Across the Internet, on a million mommy blogs and Pinterest pages, these women—conceptual cousins of the bearded and suspendered artisanal bakers and brewers who reside in gentrified neighborhoods—are elevating homemaking to an art (...).“ 
Grad noch ein Artikeltipp, schliesslich ist bald Wochenende. Atemlos gelesen: Diesen Artikel mit dem Titel „The Retro Wife“ im „New York Magazine“ zu einer der grossen unbeantworteten Fragen unserer Zeit, nämlich, was die moderne Frau von heute wählen soll: Karriere oder Kind oder die unerträgliche Schwierigkeit der Kombination. Der Text handelt von jenen Frauen, die es als Privileg ansehen, daheim bleiben zu dürfen (das „nur“ am Anfang dieses Halbsatzes habe ich jetzt mal wieder gelöscht), sich voll und ganz der Erziehung ihrer Kinder, der Pflege ihres Ehemanns Ehelebens und der Einrichtung ihres Haushalts zu widmen. 

Es sind dies intelligente, hoch gebildete Frauen, die durchaus anspruchsvolle Jobs machen könnten, aber einfach finden: Muss ja nicht sein. Angesichts all der Mommy-Blogs zur Zeit scheint das ein absolut akzeptiertes, wenn nicht gar bewundertes Lebensmodell für die coole Frau von heute zu sein. Sie tragen den schönen Namen „Neo-Traditionalisten“ und erinnern mich bisschen an „Mad Men“ (zu allem fällt mir eine TV-Serie oder eine Szene aus einer Serie ein. Ich sollte mehr Theaterstücke besuchen.)

Aber ich weiss ja nicht. Darf, soll, will man sich derart auf den Errungenschaften des Feminismus, ähm, ausruhen? Und soll man dann für allfällige Hemdkäufe eine Liste der Kleidergrössen des Mannes auf dem Handy speichern? Ist das wirklich erstrebenswert? Die von mir hoch verehrte, wenn auch slightly vulgäre Caitlin Moran würde in schönstem British English entgegnen: Bollocks. Und Mani Matter könnte wieder singen: Isch das dr Ändpunkt vore Entwicklig vo 5000 Jahre? 

Andererseits bin ich ja auch munter am kochen und backen und dekorieren und darüber am bloggen. Und im Übrigen: Was weiss ich schon. Ich bin ja keine Mutter.

(Hier gehts zum Artikel.)

3 Kommentare:

  1. Anerkennung und Respekt für Nur-Muttis: unbedingt!
    Verrherrlichung und Inseznierung: nei, messi!

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  2. Ich geb’s zu: Den Artikel hab ich nur quer gelesen, dann hab ich den in der Nacht zuvor kindeshalber verpassten Schlaf nachholen müssen. Trotzdem hier ein Statement von einer Working Mum:

    Full-time zuhause bleiben, wenn ich einen interessanten Job haben und mir eine qualitativ hochstehende Kinderbetreuung leisten kann kann? No way.

    Denn werden wir doch konkret: Schon mit 2 Heim- aka Kindertagen find ich’s in unserer Klimazone während rund 5 Monaten im Jahr gelinde gesagt herausfordernd. Vier Halbtage sind zu verbringen – auch ohne den Anspruch „meinem Kind etwas bieten zu müssen“: tagelang einfach nur zu Hause bleiben treibt sowohl mich wie auch den Racker auf die Palme. Und solange die Kids unter 4 sind, sind die Möglichkeiten in Bern (wir sind halt nicht in New York) recht eingeschränkt. Hallenbad: schön, ist es zwei Tage pro Woche extra für Kinder aufgeheizt, aber als Hallenbadhasserin mag ich dort auch nicht mehr als 2 mal pro Monat hin. Sonstige Aktivitäten für Kids sind sehr oft beschränkt auf Mittwoch- und Freitagnachmittage. Mit Freundinnen abmachen: fägt, aber die meisten arbeiten ja (leider grad an anderen Tagen als ich). Nach draussen: wie oft stand ich mit Kind schon mutterseelenallein auf unseren Quartierspielplätzen im Schneeregen. Macht auch nicht wirklich Spass. Und dann frag ich mich jeweils, was die Mütter und Väter mit ihren Kids machen? Daheim gemütlich basteln? Bei uns dauert das nie mehr als 45 Minuten. Oder doch vor dem TV parkieren?
    Das Ganze dann 5 Tage die Woche? Nein merci, wenn’s anders geht.

    Dagegen spricht nur schon auch, dass unser Kind in der Kita super betreut ist und dort die Gelegenheit hat, ausführlich mit anderen Kindern zu spielen und eine grössere Gemeinschaft zu erleben (auch das ein Unterschied zu den Nanny-Lösungen der Amis). Behaupte mal, dass die Kita besser für unser Kind ist als ich an einem schlechten Tag. Und wie ich mich freue, nach drei Tagen arbeiten wieder Zeit mit ihm zu verbringen ! Frage mich, wie das wäre, wenn ich ständig um das Kind um wär.
    Und was das „Pflegen des Ehemanns“ angeht: Tönt schön, wenn man mit Freude für den Gemahlen Hemden in der richtigen Grösse kauft. Mir würd es über das Manko, mit ihm über berufliche Herausforderungen zu sprechen, nicht hinweghelfen.

    Die Kombination von Beruf und Familie find ich nicht sooo schwierig. Dafür bin ich sehr dankbar, denn vielleicht gehöre ich zu den wenigen Frauen, für die es so ist. Ich find auf jeden Fall, dass es einen Versuch wert ist, wenn man die Möglichkeit dazu hat.

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  3. Noch so ein Aspekt, an den ich gar nie gedacht hatte: Ja, genau, was macht man dann eigentlich, allein mit seinem Kind, all diese ganze Zeit? Ich weiss es ja nicht, aber ich würde glaubs durchdrehen. Messi für den aufschlussreichen Kommentar!

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