Die Bernerinnen und Berner nehmen ihre
Hüte aus den Schränken, blasen den Staub weg, schmieren sich mit
Sonnencreme ein, vergessen einen Hautflecken auf der Schulter, der
dann später rot leuchten wird. Sie drapieren ihre Kleider rund um
ihre Tattoos, sodass die Schriftzüge auf den Unterarmen sowie die
Sterne, Blumen, Schmetterlinge im Nacken zur Geltung kommen. Sie
ziehen Dreiviertelhosen an, schlüpfen in die Flipflops, riechen noch
einmal an den Achselhöhlen, legen etwas Deo nach. Sie schminken
sich dezent, decken die Augenringe ab. Sie zöpfeln ihre Haare oder
verwuscheln sie mit diesem teuren Wachs vom Coiffeur. Sie packen Geld
und Smartphone und Stimorol und Billett in die Seitentaschen der
Cargo-Hosen oder in die kleine braune Umhängetasche. Dann packen sie
das Smartphone wieder aus und hängen es noch einmal ans Ladekabel,
89 Prozent reichen nicht einmal bis es dunkel ist, bei all diesen
Bühnenfotos aus der Ferne und den vielen komplizierten
Whatsapp-Nachrichten „Wo bisch?“ - „Links ar länge Bar!“ -
„Vor unde us gseh oder vo obe?“
Sie binden sich eine Regenjacke um die
Hüfte, zur Sicherheit. Sie nehmen die Schlüssel fürs Büro vom
Schlüsselbund und legen sie auf die Ablage im Gang. Dort liegen sie
bis Montag.
Die Bernerinnen und Berner sind am
Gurtenfestival.
(Foto: Leserreporterin) |
Wahrlich kein Fest, um schön Angezogene zu sehen. Nicht dass ich die modische Instanz wäre, aber biiittteeeee....
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