Samstag, 21. August 2010

Throw your shirts in the fire tonight



So. Eines der letzten Festivals diesen Sommer für mich: For Noise in Pully bei Lausanne. Ist ein bisschen wie Bad-Bonn-Chilbi, nur noch unverkrampfter. Sehr klein, sehr legère, sehr viele Weissweintrinker und sehr gutes Line-up. Dachte ich besonders, als ich schon vor Monaten Tickets kaufte, denn damals hiess es noch, die Villagers würden mit The National auftreten. Als ich dann das nächste Mal aufs Programm sah, war da nix mehr Villagers (was ist äch passiert?), sondern The Kissaway Trail. Waren auch ganz lustig. Aufgrund des Satzes "We almost didn't made it" dachte ich Sprachnazi mal, das seien Schweden, war immerhin nah dran; es sind sechs Dänen, von denen einer nur mit einer resp. zwei Rasseln wie wild geworden auf der Bühne rumrasselte. Das war tröstlich, weil ich dachte: Es gibt also doch noch Hoffnung für mich, eine Band zu gründen. Ich kann ja einfach auch rasseln.

Dann spielten sie eines jener Lieder, das auf meiner All-Time-Top-10-Liste einen Platz ganz weit vorne belegen würde und das wohl schon jede Band von Placebo bis Kings of Leon mal gecovert hat, die was auf sich hält. Sogar James Blunt hat das vor paar Jahren auf dem Gurten gespielt. Gibt immer paar Pluspunkte von mir, weil das Lied mir mit 14 Jahren eine musikalische Offenbarung bescherte: Where is my mind von den Pixies.


Und dann waren The National dran, und ich freute mich sehr, weil in Pully alles wirklich so klein ist und man nahe dran. Die fingen gleich mit meinem The-National-Lieblingslied an (so viele Lieder kenn' ich von denen zwar auch wieder nicht), und da sah man dann den Unterschied zur Vorband, oder man spürte ihn, weil alle ganz gebannt. Und sie sehr witzig und der Sänger bisschen mit Rain-Man-Bewegungen und krasses Schlagzeug und krasse Stimme und wow.



Aber dann klassisches Konzertproblem: Es braucht halt Publikum für die Stimmung und alles, es braucht Leute, die mitklatschen und mitsingen und mithüpfen und mitwippen. Aber um mich rum will ich die dann doch nicht haben. Vor uns stand zum Beispiel eine Wipperin. Das geht ja eigentlich noch, weil einige Reihen weiter vorne sah ich einen Hüpfer-und-Hände-in-die-Luft-Strecker. Trotzdem nervte mich das Gewippe dann doch ein wenig. Und dann erst die Im-Takt-Mitklatscher! Machen jeden Song zur Sau und fühlen sich dabei noch extrem gut, weil sie eben mitmachen. Dabei hätte ich am liebsten, dass alle einfach nur dastehen und gucken würden. Ab und zu bisschen im Takt bewegen ist okay. Und am Ende des Songs applaudieren. Aber dann auch nicht beim ersten Ton des nächsten Songs kreischen, zum Signalisieren: "Kenn ich im Fall!"

Aber eben, wenn dann alle so wären wie ich wären Konzerte auch beschissen. Bleibt wohl mein Dilemma. War trotzdem schön in Pully. Sehr.



Gute Bläser = Trompeten und Posaunen
Schlechte Bläser = Saxophon

(Und dann erst die, die immer Fotos machen! Kommen grad vor denen, die mit dem Handy Lieder aufzeichnen oder durchtelefonieren und vor denen, die die ganz Zeit Filmen. Hihi.)

PS: Peaches vergessen. Zwei Worte: Crazy und Nullerjahre.

1 Kommentar:

  1. "genua", caramell! ein hammer-konzert der neuen coldplay- shit, jetzt, ist's draussen, wobei: so neu ist diese erkenntnis auch schon nicht mehr, oder?!
    hinter mir stand übrigens einer der sorte "ich-kenne-alle-lyrics-auswendig-und-singe-sie-auch-lauthals-(akzentfrei-weil-ami/mit-akzent [you choose das grössere übel, spielt's überhaupt noch eine rolle?!])-mit"- merci viu mau!
    das fornoise-festival in pully ist aber sehr sympa!

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