Samstag, 8. Februar 2014

Kunst hilft

Kunst rettet einen ja manchmal ein bisschen. Eine schlimme Woche, viele Sorgen und ein Kopf, der vor Gedanken platzt - und dann ein Konzert, ein Theaterstück, eine Ausstellung, ein Film oder ein Buch, und alles ist wieder gut, man hat wieder Energie und Inspiration und Freude im Herzen. Vergesst die Ratgeberliteratur und die Experten, die gegen Stress und Burnout zu gesunder Ernährung und Yoga und Spaziergängen raten. Greift zu Kunst. Sie hilft.

Paar Sachen, die ich gerade wärmstens empfehle.

Ausstellung:
Markus Raetz im Kunstmuseum Bern (Druckgraphik und Skulpturen). Die Werke enthalten alles, was ich an Kunst liebe: Eine Aussage. Poesie. Humor. Und professionelles Handwerk.

(Das Video ist von einer Ausstellung in Basel, aber die Werke, die darin auftauchen, sind auch in Bern zu sehen.)

Theater:
"Maria Stuart" im Stadttheater. Jesses, ich war totmüde, und ja, ich bin sogar einmal kurz eingenickt, kurz vor Marias Tod. Und das Schiller-Deutsch war auch wahnsinnig anstrengend, man müsste das Stück zuvor (wieder) lesen oder zumindest die Geschichte schnell rekapitulieren.

Und doch: super Inszenierung (sagt der Theater-Banause). Das Bühnenbild! Die Schauspieler! Die Kostüme (diese Eier!) Und die Themen könnten ja gerade nicht aktueller sein. Ich meine Hallo, Geschlechterdebatte und Karrierediskussionen, Frauen und Macht.
"Das Weib ist nicht schwach! Es gibt starke Seelen in dem Geschlecht – Ich will in meinem Beisein Nichts von der Schwäche des Geschlechtes hören." (Elisabeth)

Roman:
"Sweet Tooth" von Ian McEwan (auf Deutsch: "Honig"). So einen Schluss hab ich schon lang nicht mehr gelesen. Vielleicht auch noch nie. Ja, wahrscheinlich noch nie.

Film:
Im ABC, dem Kino meines Herzens, läuft gerade noch "Only Lovers Left Alive" von Jim Jarmusch mit Tilda Swinton. Ich mag die ja eigentlich nicht so sehr und halte diese Hipstermeinung, wonach sie eine schöne Frau sei, für Quatsch, aber in diesem Film wächst sie einem ans Herz, so wie einem der ganze Film ans Herz wächst, wenn man sich mal an diese Langsamkeit gewöhnt hat und daran, dass eigentlich gar nicht so viel passiert. Ausser Romantik. Oh, ich war voll Romantic Shit, als ich aus dem Kino kam.

Ausserdem gut fürs Herz: "Blue Jasmine", und zwar nicht wegen des unsäglichen Woody Allen, die Story ist nämlich dünn (und auf die momentanen Schlagzeilen mag ich hier jetzt sowieso nicht eingehen), auch nicht wegen der Nebendarsteller, auch wenn die super sind, Sally Hawkins etwa (das ist die aus "Happy-Go-Lucky", den muss ich mal wieder schauen) und die beide Bösewichte aus "Boardwalk Empire",  sondern einzig und allein wegen der fabelhaften Cate Blanchett, oh, sie ist schön und lustig und einfach umwerfend. Zudem gibt es kein billiges Happy End. Wie erfrischend.

So. Und jetzt zum Sport.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Schreiben Sie mich!