Mittwoch, 22. September 2010

Die Nacht der Scherenschleifer

Wer in Bern wohnt, sollte diverse Dinge mindestens einmal im Leben tun. Darunter:

1. einmal vor einer Bundesratswahl in der Bellevue-Bar rumhängen

2. einmal in der Bellevue-Bar ein Clubsandwich essen

und ganz formidabel ist es, beides zu kombinieren. So bisschen gucken, wie sich die Politiker wichtig machen und wie sich die Journalisten an sie ranschleichen. Und überlegen, was wohl diese Bagatello-Typen sogar hier zu suchen haben.

Ich bin dann noch fast in den späteren Bundesrat reingelauert und hab später dessen Parteipräsidenten in einem Pate-mässigen Tonfall zu einem SVP-Mann sagen hören: "Unsere Zwei sind gut für euch." Zudem hab ich mich gefragt, ob sich Politik und gute Kleidung per se ausschliessen (die vorläufige Antwort lautet nein, aber fast), und wo bürgerliche Politiker wohl diesen Humor lernen: vor der Bar stehen und wild rumfuchteln, weil man Angst hat, zu kurz zu kommen, und dann das gestresste Barpersonal bisschen mit Scherzen erfreuen wie: "Jetzt habt ihr mal was zu tun hä! Jetzt seid ihr wohl überfordert hä! Das ist doch kein Staatsbetrieb! Ha, ha, ha" (und nach Bestätigung heischendes Um-sich-schauen). Auch schön: Wie hübsche SF-Mitarbeiterinnen von Männern umschwirrt werden wie das Licht auf meinem Balkon von blöden Mücken und Faltern.

Also ganz interessant, so ein Abend, und nächstes Mal geh ich da auch wieder hin.



Blablabla, Bla? Bla!


Noch schlechter angezogen als manche Politiker sind nur manche Journalisten.


Der spätere Bundesrat beim Fernseh-Interview.



Das scheint das Westschweizer Fernsehen unter einem repräsentativen Publikum zu verstehen (die Reihe rechts).

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