Mittwoch, 26. August 2009

Entkrampfung total.

Kürzlich wollte ich mir wieder mal was gönnen, wie man ja so doof sagt, und gönnte mir: Eine Massage. Ein Fehler. Ich glaube, jetzt muss ich wirklich mal endgültig mit dieser Form der Entspannung abschliessen. Ich habs immer wieder probiert, aber es geht einfach nicht.

Ich fand es ja schon immer blöd, selber jemanden zu massieren. Es ist wahnsinnig langweilig und anstrengend und dazu extrem unsinnlich, jemandem den Rücken rotzukneten. Das auch noch als Beruf zu machen, stell ich mir etwa so schön vor wie Dentalhygienikerin sein oder Primarlehrerin. Non, merci. Weil ich schätze den Kontakt zu anderen Menschen nicht. Ich nehme ihn eher in Kauf. Dann noch anfassen? Bäh.

Also habe ich mir über die aktive Form der Massage schon vor einiger Zeit eine Meinung gebildet, und die lautet: Pipikacke.

Jetzt sag ich aber auch dem massiert werden: Tschesé. Und zwar weil ich mich dabei null entspannen kann. Weil ich es hasse, so lange rumzuliegen (deshalb steige ich auch immer nach fünf Minuten wieder aus der Badewanne: Es langweilt mich.) Hinzu kommt, dass, wenn ich zu Schweizerinnen in die Massage gehe, ich immer unbewusst an ihren Fähigkeiten zweifle (ich denke: Ach, die hat bestimmt nur mal in Magglingen einen Kurs gemacht, und jetzt will die schon Masseurin sein? Pah!). Oder dann fühle ich mich (wie des öfteren beim Coiffeur, wo ich eigentlich nur in Ruhe Heftli durchblättern möchte) genötigt, über irgendwas mit der mich durchknetenden Person zu reden. Und es gibt nun mal nichts, was mehr verkrampft, als ständig nach einem unverbindlichen Gesprächsthema suchen zu müssen.

Also lege ich mich Thailänderinnen auf den Schragen. Diese Salons scheinen in Bern ja förmlich aus dem Boden zu spriessen. Und ihnen traue ich in Bezug auf geheime Energieflüsse und Quatsch in meinem Körper ohnehin auf eine seltsame Weise wesentlich mehr zu als meinen Landsleutinnen. Und es tut auch immer schön weh, und das muss eine Massage schliesslich. Zudem muss man nicht ständig smalltalken.

Dann aber sprechen die thailändischen Masseurinnen ja immer thailändisch miteinander während der Arbeit. Und weil ich nichts verstehe, denke ich dann immer: Jetzt sagt sie sicher grad irgendwas Fieses über meine Figur. Oder erzählt grad, wie sie ihre Hämorrhoiden operieren liess oder so. Etc. etc. Wahrscheinlich sagt sie nichts dergleichen, aber schon allein das drüber nachdenken ist unheimlich anstrengend.

Und dann lasse ich mich auch immer übers Näscht abschriisse, also bescheissen, irgendwie. Weil ich im Vornherein immer sage: Eine Stunde reicht. Und wenn man dann hübsch geknetet wird, kommt immer irgendwann die Frage:
Warum nicht 90 Minuten? Ist besser.

Okay, 90 Minuten.

90 Minuten hirnzermartern.
90 Minuten verkrampfen.
90 Minuten Schmerz.

Fertig jetzt.

Meine neue Massage ist Backen.

2 Kommentare:

  1. Wäre ich, wertes Fräulein Caramel, ein normales Mädchen, würde ich jetzt sagen, Sie haben doch einen an der Waffel, Badewannen mit Kerzenschein und einem Prosecco, und Partnermassagen sind doch so schön! Bin ich aber nicht, daher sage, bzw. schreibe ich nur: Wie recht Sie haben, wie ich das kenne und wie ich das hasse! Erfrischend meine Liebe!

    Herzlichst und geht nie mehr zur Massage

    Ihre DiVa

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  2. Liebe Mitmenschen, zum Thema der Massage in Bern habe ich auch meine herzlichsten Erfahrungen gemacht, muss aber dazulegen, dass man Schweizerinnen als Masseusen nicht unterschätzen sollte. Ist das vielleicht ein Klischee, dass man Leuten aus germanischsprachigen Ländern eine allgemeine Inkompetenz in bezug auf Sinnliches und Körperliches nachsagt? Vielleicht zu recht, trotz allem :-)

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