Freitag, 19. März 2010

Wahlkampfpropaganda, du nervst, geh doch selber zur Altpapiersammelstelle


Ist da die Post dran schuld? Und wenn nicht, was denken sich wohl die (potenziellen) Berner Politiker? Soll ich etwa jemanden wählen, der ganz offen- und absichtlich meine Wünsche ignoriert, ja sogar ganz einfach das Gegenteil dessen macht, was ich ausdrücklich will?

Oder wie muss ich das verstehen, wenn man mir trotz "Bitte keine Werbung"-Aufkleber den Briefkasten mit Propaganda zumüllt? Ist das etwa ein versteckter Wahlslogan? "Uns ist scheissegal, was du dir wünschst, also wähl uns!", oder "Ich gebe einen Shizzle auf deine Bitte und respektiere den Wählerwillen Null! Haaahaaa!"

Das wär ja schono frech.

Nun, normalerweise bin ich ja eine Verfechterin des streng ästhetisch orientierten Wahlverfahrens. Da es keine Partei gibt, die mir vollends entspricht*, und ich Politiker per se für einen suspekten Schlag Mensch halte, vertraue ich darauf, womit ich auch im Alltag gute Erfahrungen gemacht habe: Wenn jemand äusserlich okaye Werte hat, inklusive einen für Rathausverhältnisse einigermassen ansprechenden Stil in Kleidung und Auftreten, kann er oder sie auch innerlich nicht ganz verkehrt sein. Dieses bewährte Prinzip beruht auf Stereotypen, und auch die haben ihre unbestreitbaren Vorteile, gerade in einem komplexen Bereich wie der Politik.

Also ganz konsequent nach Äusserlichkeiten auswählen (weil alles andere ist doch genauso Zufallsgenerator. Oder noch mehr). Aber eben. Bezüglich der Ästhetik des diesjährigen Flyer-Jahrgangs erinnere ich nur stellvertretend mit Schaudern an Sändle und Christoph. Obwohl auch "Irène Marti Anliker kämpft weiter" (gegen diese schwarzen Kajal-Balken?) und das aufgestellte, peppige, freche SP-Trio "für Farbe und Leben in Bern" oder Gerhard "Ohrepänk" Wittwer oder diese Progr-Frau mit der Vogelnestfrisur durchaus eine eingehende Betrachtung verdient hätten.

So. Diesmal wähle ich jene Partei, von der ich bis zum 28. März keinen einzigen Flyer im Briefkasten hatte. Ah gibts nicht? Hmm.

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* Ich kenne eine Person, die gern eine umweltfreundliche, soziale Partei gründen würde, die eine rigide Ausländerpolitik verfolgt, ansonsten liberal agiert und die Steuern tief hält. Interessanter Mix, aber auch nicht mein Bier.

PS: Ebenfalls nicht mein Bier ist die Radio-DRS-Moderatorin, die gerade den dämlichen Halbsatz formulierte: "Sound, der sogar die Schneeglöckchen zum Headbangen bringt." Ich sag nur: Sprache, die sogar die Ohren zum Kötzlen bringt.

PS2: Ein einziges gutes Lied auf 1000 schlechte, und ich bin schon wieder versöhnt.

3 Kommentare:

  1. politische werbung wird auch in briefkästen mit einem stopp-kleber zugestellt. wie auch spendenaufrufe und ein paar weitere ausnahmen. auf www.post.ch lassen sich mit ein wenig zeit sicher die genauen informationen darüber finden.

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  2. Ich wähle dieses Jahr nur Männer, die Unternehmer sind, gesellschaftspolitisch links stehen und nie Jus studiert haben.... Tja!

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