Gern wäre ich selber Chef. Irgendwann wird es soweit sein. Zuvor wollte ich mich fortbilden. Am Jungunternehmeranlass.
Ich war nicht die einzige. Der Raum war bumsvoll. Gefüllt mit 28-jährigen Jungfrauen mit akkuraten Kurzhaarfrisuren; die haben Schuppenschnee auf dem Wollpullover und Akne, an der sie gern ein wenig rumnesteln und dann die Hautdings essen. So wie diese Putzerfische.
Die Jungunternehmer tragen Brillen, die sie ständig mit dem Mittelfinger an die Nasenwurzel drücken, auch so ein Tick. Sie sagen Worte wie "innovativ" und "Marketing" und sind in der Biotechnologie tätig, denn das ist nach dem Internet die neue Superbranche.
Sie können super mit PowerPoint umgehen.
Dann geben Experten Auskunft und brauchen viele schiefe Metaphern, die mit Segeln und Meer zu tun haben.
In der Fragerunde fragen die Jungunternehmer Fragen, die nur sie interessieren. Er habe alles, eine innovative Idee im Bereich Schtrassenschuh, finde aber trotzdem keinen Inveschtor, sagt ein 40-jähriger Jungunternehmer.
Die Experten sagen: So lange die Idee gut ist, findet man auch Investoren. Wenn es einen Markt dafür gibt, gibt es auch Leute, die darin investieren wollen.
Aber er finde trotzdem keinen Inveschtor, sagt der Mann.
Ich denke/niemand sagt: Vielleicht ist ja die Idee einfach scheisse.
Am Apéro networke ich überhaupt nicht und trinke dafür viel billigen Weisswein. Dann gehe ich nachhause und denke: Vielleicht ist es doch nicht so sexy, wie ich mir das vorgestellt habe, das Leben als Jungunternehmer.
Donnerstag, 26. März 2009
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