Samstag, 4. September 2010

James Baschi

Jetzt mal wegen Baschi. Ich hab nämlich festgestellt, dass es noch anderen so geht wie mir mit dem: Ich fand ja den immer noch so halb gut. "Noch witzig", wie mein Gspänli meint, trifft es wohl am besten. Klar, Baschi war bei "MusicStar", aber das fand ich irgendwie bei dem nie so schlimm, denn das war ja in der Schweiz die erste Generation Castingshow, die schaute man noch, und Baschi war ein wenig Rebell innerhalb des Systems. "Der hätte es auch ohne MusicStar geschafft", war ein gern geäusserter Satz in diesem Zusammenhang. Baschi wurde dann Sechster, machte am Anfang bisschen auf Kuno Lauener und Fussball und so; man zahlte ihm einen Produzenten, der ein paar Robbie-Williams-Songs abschrieb, und fertig waren die Hits, die wir alle gar nicht so schlimm fanden. Sogar ein bisschen gut.

Baschi war eben irgendwie cool, den durfte man jedenfalls ungestraft cool finden, auch als halbwegs kulturell gebildeter Mensch.

Und jetzt ist Baschi für mich auf einmal, sagen wir mal: ein Xavier Naidoo auf Kokain. Also natürlich nimmt Baschi keine Drogen, das war jetzt nicht wörtlich gemeint, sondern als Metapher. Er ist einfach in meiner öffentlichen Wahrnehmung plötzlich bisschen unsympathisch geworden. Etwa bei diesem Interview hier oder hier. Und er macht jetzt auch nicht mehr so schön freche Musik mit Wörtern wie "Sack" und so, sondern: Lääähhh lääähh läääähh. Eben, wie Xavier Naidoo. Lustig auch, dass Baschis neue CD für den deutschen Markt geplant war und jetzt dort nicht mal rauskommt (oder noch nicht: Denn den Deutschen ist es eben nicht egal, "was mit Baschi geht. Sie suchen die perfekte Kampagne zum perfekten Zeitpunkt.")

Aber Schadenfreude löst ja das Problem auch nicht. Das Problem ist, dass jeder nervt, der sich allzu verkrampft um etwas bemüht. Bei Baschi ist es das Image des Rebells. Und das hat er jetzt, da er und/oder seine Plattenfirma es so exzessiv pflegen, fieserweise gerade nicht mehr. Manchmal sehr paradox, das mit dem Sein und Seinwollen.

Zum Abschluss deshalb eine gönnerische Floskel: "Der ist ja noch jung."

Als wer geht Baschi wohl an die Fasnacht?

PS: Eigentlich hat sich dieser Bruch schon am Cupfinal abgezeichnet. Damals sah ich Baschi vor dem Spiel sehr lange vor dem VIP-Eingang stehen und telefonieren und warten. Später sagte mir ein sehr aufgebrachter Berner Techno-DJ und penetranter YB-Fan: Er habe also den Baschi schon vor Wochen an den Cupfinal eingeladen. Aber der habe sich eben nie gemeldet bei ihm. Dann habe er aber kurz vor dem Match doch noch angerufen. Riesencabaret.
Und das ist natürlich schon nicht die feine Art. Gewisse Leute nur dann anrufen, wenn man was von ihnen will.

PS2: Wer war wohl zuerst?






(Bilder von Amazon.com)

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