Dienstag, 30. Dezember 2008

Grossu Irrtum

In Caramells Lexikon der populären Irrtümer steht unter B folgender Eintrag: Berge. Die verbreitete und politisch korrekte Trendmeinung lautet: In den Bergen ist es schön.

Fehler. In den Bergen ist es wüst, wie ein Besuch im Wallis (jetzt leider nur noch eine Stunde entfernt. Danke Cisalpino, der du uns die Reise von Zeit zu Zeit noch tapfer etwas herauszögerst, Danke) zeigt. Die Steilwände sind erdrückend, alles ist eine Variation der Würgfarben grau/braun/anthrazit, die Vegetation wird dominiert von diesen skelettösen Nadelbäumen, darunter stehen Industrie- und Gewerberuinen mit Dorfgraffitis dran, das Primarschulhaus heisst Sepp Blatter und die Hotels Killerhof oder Bergsunnu.

All dieses Elend mündet in einer ohrenkrebserregenden Sprache, welche Sätze als korrekt taxiert, die wörtlich übersetzt etwa lauten: „Ich bin krank gekommen.“ Eine Sprache, die zudem vor Us nur so strotzt, weil das U die Buchstaben gewordene Berglandschaft ist. Dass die Walliser, die inzwischen zur Mehrheit in Bern wohnen, total partymässig drauf sind und im Fall voll gmögig, echt!, wie ein weiteres Gerücht lautet, ist vor diesem Hintergrund nachvollziehbar. Nach einer gelungenen Flucht hat man allen Grund zu feiern.

Wer mit diesen Ausführungen gar nicht einverstanden ist, darf sich nun hoch offiziell schadenfreuen: Nach ihrem Aufenthalt in den Bergen ist Caramell prompt krank gekommen. Uuu, uuu, uuu.

1 Kommentar:

  1. Danke für «ohrenkrebserregend». Es ist ja in, Walliserdeutsch toll zu finden. Aber ich hasse es. Nicht mal willentlicher inbrünstig, sondern aus animalischer Selbstwehr. Statt Autobahnen würde man im Wallis besser ein paar hohe, unüberkletterbare Talsperren bauen. Mit Flabkanonen für die Fluchthelikopter. Dann hätten wir himmlische Ruhe. Ja, mit Zürchern. Aber wenigstens ohne Ohrenkrebs.

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