Ein Umzug ist ähnlich wie eine Geburt, interpretiert man die Aussagen von mehrfachen Müttern korrekt. Die sagen nämlich: «Nach einer Weile hat man den Geburtsschmerz vergessen.» Und macht noch mehr Kinder.
Auch beim Umziehen ist man so blöd, es immer wieder zu tun, freiwillig erneut durch die Hölle zu schreiten. Weil der Packstress, der Schleppschmerz und die Putzstrapazen mit der Zeit verblassen und schliesslich vom Gehirn elegant als unnötige Erinnerung entsorgt werden.
Ich bin vor kurzem wieder durch die Hölle gegangen (die des Umzugs, nicht der Geburt). Dabei war ich mutig: Als 25-jähriger Mensch bin ich in eine Vierer-WG gezogen. Olé.
Meine Mitbewohner sind die Portmoneeprinzessin, die Brösmeliballerina und der Abschleppdienst. Die Portmoneeprinzessin ist sehr sparsam und schleppt nur pampige Migros-Budget-Produkte an; kauft Fleisch für Monate (Aktion!), füllt damit das Gefrierfach und isst es frühestens am Ablaufdatum. Die Brösmeliballerina hält einen Staubsauger für ein exotisches, pelziges Tierlein, dem man nur alle paar Jahre einmal in einer staubigen Wüste begegnet. Sie würde die Spaghetti nie im Leben schneiden – dafür ist sie zu kultiviert. Sie zerbricht sie vor dem Kochen.
Und der Abschleppdienst: Der schleppt ab, wer am Ende der Nacht noch so liegen bleibt.
Ansonsten ist es mit den drei sehr hübsch und die Wohnung auch. Ich werde eine Weile bleiben. Etwa so lange, bis ich vergessen habe, wie schlimm Umziehen ist.
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