Einen grünen Daumen zu haben ist etwas Schönes. Wer keinen hat, kann dies durch viel Liebe kompensieren, dachte ich immer. Bis ich die Bekanntschaft von Lukas und Fränzi machte.
Es war kalt geworden in der Nacht, mein Basilikum auf dem Fensterbrett schlotterte und fror, ich war lieb und nahm den Topf über Nacht in die WG-Küche. Ein Fehler.
Am nächsten Morgen entdeckte ich am Boden ein daumengrosses, wüstes Ding. Blind und blöd, wie die Made war, hatte sie in der Wärme unserer Küche den Frühling gespürt und sich aus dem Basilikumtopf nach draussen gewunden.
Ich hatte bereits einen ersten spitzen Schrei ausgestossen; ein hysterischer Anfall folgte, als ich das zweite graue Monster herumkriechen sah. Ich rannte ins Schlafzimmer und trampelte den Mann wach. Der blieb zunächst cool. «Lass uns ihnen süsse Namen geben, dann ist es vielleicht weniger schlimm», schlug er eine psychologische Finte vor. Wir tauften die beiden auf die Namen Lukas und Fränzi. Olé.
Um es kurz zu machen: Warm wurden wir nicht miteinander, ich, Lukas und Fränzi. Ebenso wenig zählt Robert heute zu meinen Haustieren. Der hatte sich gut versteckt und erst später zu uns gesellt.
Doch jedes Mal, wenn ich die Küche betrete, denke ich an die drei zurück. Nicht etwa wehmütig. Vielmehr fürchte ich, dass eines Tages noch eine schüchterne Barbara hinter dem Küchenschrank hervorlugen könnte.
Freitag, 19. Oktober 2007
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