Freitag, 5. Oktober 2007

Übercool

Neulich war ich in New York. Das stimmt zwar auch in gewisser Hinsicht, aber eigentlich schreibe ich das nur hier hin, weil ich mit diesem Satz schon lange mal einen Text beginnen wollte. Amerikaner würden sagen: ein übercooler Satz. Die brauchen das wirklich, «übercool», sie sind nämlich neidisch auf unsere hübsch ëxötischën Pünktchen auf den Buchstaben. Wenn ich dereinst wieder in die USA fliege, bringe ich deshalb einige äs, ös und üs mit. Gleichzeitig werde ich einige falsch übersetzte Wörter retournieren, etwa die «Bush-Administration», die richtig übersetzt «Bush-Regierung» heissen müsste, aber sogar meine Professoren sind so übercool und verwenden den Begriff falsch.

Und wenn ich dann wieder von Amerika zurückkehre, werde ich auch mit dem Missverständnis aufräumen, dass man nirgends so schlecht bedient werde wie in der Schweiz. Um das Gegenteil zu erfahren, muss man nur in Brooklyn in ein Bekleidungsgeschäft eintreten. Für dieses Vergehen wird man vom Verkaufspersonal mit etwa gleichviel Verachtung gestraft, wie wenn man (nicht ich) an der Uni öffentlich zugeben würde, nicht rot-grün zu wählen.

In einer solchen Situation verzieht man sich am besten. Im Kleiderladen in Brooklyn in die Umkleidekabine. Dort klebt doch tatsächlich ein Aufkleber eines Berner Rappers und spendet im Grunde folgenden Trost: Wenn die Berner Rapper nach New York ausgewandert sind, kann ich ja getrost wieder zurück nach Bërn.

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