Freitag, 29. Juli 2011

Online-Kommentare sind überbewertet

Nicht die neuste Erkenntnis der Welt. Aber ich wundere mich wirklich sehr über die Zeitungen, die der Meinung des Volkes so viel Wert beimessen. Die Leute, die online News-Artikel kommentieren, sind meist sehr grenzwertig; am Ende läuft es eigentlich immer auf eine sinnlose Grundsatzdiskussion heraus, und es ist stets ungefähr das gleiche Dutzend Kommentatoren, das sich zu so ziemlich jedem Thema äussert (von Hanf über Studenten bis Kachelmann, siehe unten).

Mich interessiert überhaupt nicht, was irgendwelche gelangweilten Büro-Angestellten und Hausfrauen zu irgendwelchen Themen sagen. Und nein, Online-Diskussionen sind in keiner Hinsicht irgendwie förderlich für die Demokratie oder so, da absolut null substanzielle inhaltliche Beiträge, bloss extrem eitle Empörungsergüsse. Gebildete Menschen lassen sich tendenziell eher selten auf solche sinnlosen "Diskussionen" ein, deshalb sind die Threads auch voller Fehler, Generalisierungen, Vorurteile und Plattitüden.

Alles in allem - Kommentarfunktionen könnte man problemlos abschaffen, und die Welt wäre nicht schlechter, sondern vielmehr eine bessere.

Als kleine Illustration und absolut willkürlich herausgepicktes Beispiel die schönen Kommentare einer fleissigen Frau Hübscher:

"Mich verwundert dies nicht. Neben der Drogenanlaufstelle warten die Dealer auf ihre Kunden. Keine 100m weiter ist eine Indoranlage..... eigentlich schade, dass kein Feuer ausgebrochen ist. Diese Ecke wäre dann besser zu ertragen gewesen." (hier)

"Ich bin mit allem einverstanden was sie geschrieben haben. Aber Fakt ist, dass wir zu viele Studenten und zu viele arbeitslose Akademiker haben. Ich frage mich, wieso wir noch so viele ausländische Studenten in unseren Unis haben, wenn wir schon solche Missverhältnisse haben." (hier)

"Ach was…. Demütigend. Das gehört im Leben dazu und macht die Kleinen für das Leben etwas härter im Nehmen. Kein Wunder brauchen heute junge Leute für fast alles gleich ein Care-Team." (hier)

Und mein absoluter Lieblingskommentar:
"Aus der Sicht der Physiognomik, speziell die Augenstellung, Winkel der Augenbrauen, markantes Kinn oder die schmalen Lippen, kann man recht viel ableiten. Über den Daumen gesehen ist sie eine Frau die Affären sucht, ein grosser Anteil an Naivität und Rachegefühle in sich trägt. Von daher kann es gut sein, dass alles ein Rachefeldzug ist." (hier)


PS: Blog-Kommentare sind völlig okay. Meistens.

7 Kommentare:

  1. Thea sagt:
    8. August 2011 um 13:45
    Irgendwie wirkt alles aufgesetzt. Kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand so einrichtet. Das Sitzungszimnmer erscheint wie “der Vorhof zur Hölle”. Da kann ja nichts Gutes dabei rauskommen.

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  2. überbewertet ist im prinzip massiv untertrieben:

    Fabian Notter
    18:11 Uhr

    Schade schade ... Ich habe an dem Konzert mit vielen glatzen gesprochen alle total friedlich kann sein das das rechte waren aber mir war es egal... ich selber hab längere haare die anderen udn ich waren wegen des festes und er musik dort welche nicht jedem gefällt aber das is bei jeder musikrichtung so...
    schade das es dan immer gleich eine veranstalltung der rechten szene is....

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  3. ach, da fällt mir grad ein schöner text von pedro lenz ein, der ist auf der cd "i wott nüt gseit ha", und geht irgendwie so: "üse rené isch KE neonazi! klar, är treit d haar gärn churz, und är het ä bomberjagge an, aber... üse rené isch KE neonazi."

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  4. http://www.wired.com/magazine/2011/07/st_essay_rating/

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  5. There’s an essential freedom in being alone with one’s thoughts, oblivious to and unpolluted by anyone else’s.

    super artikel. fünf sterne.

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