Montag, 12. April 2010

Always hungry

Ein wenig hatte ich ja Sorgen vor dem Sophie-Hunger-Konzert. Ich hatte damals dieses legendäre Interview gehört auf DRS3, in dem Madame den Interviewer so schrecklich auflaufen liess, und das fand ich höchst nervig; "warum bist du denn überhaupt hingegangen?", rief ich ihr in Gedanken zu. Dazu berichteten mir vertrauenswürdige Informanten, dass sie sich an Konzerten fürchterlich anstrengend aufführe. Ich selbst kenne nur ihre Musik und habe sie ein paar Mal aus weiter Ferne gesehen, in Bern mit Mister Knutti (so nennt ein mir bekannter Herr mit bezaubernder Ignoranz den Kutti MC; und nein, die sind scheints KEIN Paar) und in der Zürcher Zukunft (ja, genau, eben).

Und dann ist eben Samstag, und diese Sophie Hunger kommt einfach so auf die Bühne im Dachstock und singt dieses Bündner Volkslied, zunächst Instrumente und Quatsch, und man kann sich dieser Stimme gar nicht mehr entziehen, muss muss muss zuhören und nach vorne starren. Lieder, in die man reinliegen möchte, so weich und warm sind sie. Hunger auf der Bühne mit einer Präsenz, die einen nicht wegschauen lässt, manchmal hat ihr Blick etwas Irres, wenn sie so nach oben starrt und ein wenig seltsam lächelt.

Und grad wenn man Angst bekommt, sie hebe jetzt dann gleich ab, rufen ein paar angetrunkene Frauen "Spiegu! Spiegu!" nach vorne, und Fröllein Hunger muss sich als ehemalige Unihockey-Spielerin outen, hihihi, sie war sogar mal "Meischter, Schwizer Meischter, lölölölöölöölölölölölölööölölölö", und das erdet wieder und ist irgendwie sympathisch (ich hätte nie gedacht, dass ich die Wörter "Unihockey" und "sympathisch" einmal im gleichen Satz verwenden würde). Dazwischen wechselt sie bisschen Instrumente mit einer Leichtigkeit, die einem ganz krank macht, und dann ist sie auch noch so ein Sprachtalent, das ist ja unerträglich.
Unerträglich gut.

Am Ende bin ich ganz aufgewühlt und denk mir, hach, die Frau mag schwierig und kompliziert und affektiert sein, was weiss ich, so lang sie solche Musik macht, ist mir das sehr herzlich egal.

Frag nid nach mim Wahre / Oh la mir so viu Würd.

2 Kommentare:

  1. Unihockey und sympatisch passt sehr gut zusammen!!

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  2. MIr kommen auf Anhieb nur drei Leute in den Sinn, die diesen Kommentar verfasst haben könnten.

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