In Bern ist es ja ein bisschen in, das Gurtenfestival doof zu finden. Kommerz!, schreien alle ganz laut, und diese Preise!, und mir hats dort einfach viel zu viele Leute!, und früher war es viel cooler, z.B. damals als noch Björk und Nick Cave und so auf dem Gurten auftraten, ja, das waren noch Zeiten!, Blalblalaa.
Ich sage: Papperlapap, ich war damals auch da, und es war schon damals teuer, anstrengend und 80 Prozent der Bands waren doof oder hatten ein Dauerabo. Also früher war alles gleich.
Und doch sage ich jetzt mal sehr uncool: Ich freue mich wahnsinnig. Fast so wie als Kind auf Weihnachten und Silvester. Weil Gurten ist ein wenig wie Skilager. Ab ins Gondeli und weg von allem. Tschesé Stadt, tschesé alles. Hallo Ausnahmezustand, hallo Ferien. Wer braucht denn schon Schlaf? Ich lieg dann mal bisschen ins Gras und trink ein Bier. Wer hilft mit? Du mit dem witzigen Hut lieber nicht, und du mit der Kanye-West-Brille bitte auch nicht. Ach, und Leute, die "Güsche" sagen, bleiben mir bitte ebenfalls vom Leib.
Nie ist es so schön, in Bern zu wohnen, wie an diesem Wochenende. Gepäck ins Chörbli und in zwei Minuten von der Talstation mit dem Velo - zack - wieder daheim. Vielleicht ein wenig schlafen. Vielleicht noch in die Aare. Ganz bestimmt das falsche Anziehen, zu heiss oder zu kalt. Macht doch nichts!
Am Montag sind wir sowieso alle krank und depressiv.
PS: Notiz an selbst: Einkaufen gehen. Buchstabensuppe. Vitaminbrausetabletten mit Orangen-Geschmack. Tomatensaft. Alka Selzer.
Dienstag, 14. Juli 2009
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