Die Strasse, an der ich wohne, ist ein Paradies. Eins für Brockenhäusler und Flohmärktler und besonders eins für die Generation gratis. Jeden Tag steht etwas anderes am Strassenrand: Kasperli-Kassetten; ein Elektroofen; Blumenbilderbücher; eine Stehlampe; ein Laufgitter; ein paar verkratzte Ski. Allerlei Kram und Mist. Ab und zu was Brauchbares.
Der Plunder häuft sich jeweils um Zügeltermine. Eines haben all die Dinge gemeinsam: das weisse A4-Blatt, das daran klebt, mit der Edding-Aufschrift «Zum Mitnehmen!» oder «Gratis» oder «Zu verschenken».
Das Zeug ist immer innerhalb kürzester Zeit weg. Irgendein Messie wird sich den todschicken Kleiderständer befriedigt in sein Wohnzimmerchaos stellen. Eine Familie mit Migrationshintergrund hat endlich Kleiderbügel. Olé olé.
Dabei ist das ganze bloss eine bequeme Gratisabfallentsorgung, getarnt als gute Tat. Wie sind wir doch grosszügig, dass wir unseren halb kaputten Ikea-Plunder verschenken!, denken sich die Leute. Jemand hat bestimmt noch Freude daran! Man muss ja nicht immer alles gleich wegwerfen! Wir. Sind. Gute. Menschen!
Und sie haben damit sogar ein wenig Recht. Denn mit ihren Schenkungen bewahren sie womöglich den einen oder anderen Menschen tatsächlich vor der Hölle.
Vor der schwedischen Möbelkauf- und Einrichtungshölle.
Freitag, 7. November 2008
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