An der Uni Bern ist das mit der Mode so: Wer ins Hauptgebäude geht, ist schick. Die Frauen tragen braune Lammlederjacken und hübsche Pullöverli. Tapfer stöckeln sie, teure Taschen am Arm baumelnd, mit hohen Absätzen über den Rasen der Grossen Schanze. Die Männer flanieren leger in Lacoste- und Polo-Shirts und V-Ausschnitt-Pullover. Alles signalisiert: Hier studiert das Geld von morgen. Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft eben. UniS: Modisch, gepflegt. Sehr teuer. Einen Jura-Studenten erkennt man von weit her.
Je weiter nach Unitobler, desto Hippie. Je bunter und mehr Kleidungsstücke übereinander, desto sozialer und humaner. Wer hier nicht mindestens drei Schichten trägt, wird auf seinen Fauxpas mit der Du-hast-aber-wenig-an-Frage aufmerksam gemacht: «Hesch nid chaut?»
Problematisch wirds, wenn man sich endlich an den Unitobler-Stil gewöhnt hat und dann eine Veranstaltung im Hauptgebäude besuchen muss. Noch in sauberen Jeans und neuen Turnschuhen fühlt man sich hier wie frisch ab dem Miststock.
Voller Vorfreude sehne ich mir den Sommer zurück. Wenns so richtig heiss ist, ziehen sogar die Sozialwissenschaftlerinnen die Jeans unter den Röcken aus. Und ich werde dann gar nicht mehr so fest auffallen.
Freitag, 11. Mai 2007
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