Freitag, 10. Januar 2014

Nüchtern, gesund und langweilig

Apropos super Diskussionsthemen für einen Artikel-Club: Alkohol. Alkohol wäre auch ein sehr ergiebiger Debattenstoff. Ich mache wieder mal den Januar-Ramadan, d.h. einen Monat lang ohne Wein, Bier, Champagner, Schnaps - alles, und es ist so, wie mein Gspänli P. (auch er hat Pause) so schön sagt: Es geht schon. Aber es ist einfach ein bisschen langweilig. 

Heute sind mir dann grad diese beiden Artikel begegnet (Danke, ihr sozialen Medien, dass ihr mich immer so bequem mit Artikeln beliefert, das muss auch mal gesagt sein): "Die eingebildete Trinkerin" ("Süddeutsche Magazin") und "Writers and Rum" ("New Yorker" online). Sie wären gute Grundlagen für eine schöne Diskussion. Oder auch für einen schönen Streit.

Eine der meistgehörten Beschwichtigungen von Vieltrinkern ist ja, dass sie "nie alleine trinken". Soziales Trinken eben. Dazu hats in beiden Artikeln schöne Passagen:
They can be pulling the tiny bottles out of your hand in the hotel room after the third blackout, and you can still stubbornly believe that it’s just social drinking, maybe a little more.
"Ich trinke niemals, wenn ich allein bin", hatte Leander Haußmann mal in einer Talkshow gesagt, "aber ich bin auch nie allein." In Gesellschaft trinkt der Mensch, um dazuzugehören. Es gibt einen Namen dafür: sozial akzeptierter Alkoholismus.
Und es ist halt schon ein bisschen so, dass man weniger sozial ist, wenn man nicht säuft, weil das Trinken als Selbstzweck wegfällt und man daher tatsächlich ein sehr motivierter Gesprächspartner und Ausgänger sein muss, um 5, 6, 7, 8 Stunden lang nüchtern in Bars und Clubs herumzustehen und zu reden. Ohne Alkohol in Aussicht geht man automatisch weniger raus. Wird ein bisschen asozial. Vielleicht ist es aber gar nicht so schlimm, wenn man in solchen Phasen mehr zu Hause bleibt, weil: Vielleicht finden es ja die anderen dann auch gar nicht sehr lustig mit mir? 
"Wer beißt schon gern in ein saftiges Steak aus der Massentierhaltung, wenn ein Vegetarier danebensteht, sozusagen ein fleischgewordener Vorwurf? Wir wollen keine Zeugen unseres Suffs. Die (Nüchternen) sollen gefälligst unter sich bleiben." 
"Seit drei Jahren mache ich jede Woche alkoholfreie Tage: Montags bis mittwochs trinke ich nichts. Es kränkt Gewohnheitstrinker, wenn ich mich trotzig an einem alkoholfreien Weizenbier festhalte, während sie sich die Hucke vollsaufen." 
"alkoholfreie Tage"? Montag bis mittwochs? Die man sich so vornehmen muss? Ui.

Aber ich sags ja. Fabelhafter Diskussionsstoff. Und zum Abschluss das Credo eines Bekannten: Der Mensch braucht eine Droge.



(Bilder aus einer unabsichtlichen Fotoserie namens "Fotos von Bier", die ich mal gesammelt habe, weil ich irgendwann feststellte, dass ich in den Ferien immer Fotos von Bier mache. Ui?)
Mallorca.
Madrid. 
Tel Aviv. 
Split.
Chalkidiki.
Tel Aviv. 

1770. 
Laigueglia.

St. Ursanne.

?.

Sydney.

1 Kommentar:

  1. Wirklich ein toller Blogpost mit den verschiedenen Bierbilder, muss eigentlich einmal meinen Freundfragen, ob ich ein paar Bierbilder von ihm bekomme :-)

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