Samstag, 20. Juli 2013

z Bärg

Die Bernerinnen und Berner nehmen ihre Hüte aus den Schränken, blasen den Staub weg, schmieren sich mit Sonnencreme ein, vergessen einen Hautflecken auf der Schulter, der dann später rot leuchten wird. Sie drapieren ihre Kleider rund um ihre Tattoos, sodass die Schriftzüge auf den Unterarmen sowie die Sterne, Blumen, Schmetterlinge im Nacken zur Geltung kommen. Sie ziehen Dreiviertelhosen an, schlüpfen in die Flipflops, riechen noch einmal an den Achselhöhlen, legen etwas Deo nach. Sie schminken sich dezent, decken die Augenringe ab. Sie zöpfeln ihre Haare oder verwuscheln sie mit diesem teuren Wachs vom Coiffeur. Sie packen Geld und Smartphone und Stimorol und Billett in die Seitentaschen der Cargo-Hosen oder in die kleine braune Umhängetasche. Dann packen sie das Smartphone wieder aus und hängen es noch einmal ans Ladekabel, 89 Prozent reichen nicht einmal bis es dunkel ist, bei all diesen Bühnenfotos aus der Ferne und den vielen komplizierten Whatsapp-Nachrichten „Wo bisch?“ - „Links ar länge Bar!“ - „Vor unde us gseh oder vo obe?“

Sie binden sich eine Regenjacke um die Hüfte, zur Sicherheit. Sie nehmen die Schlüssel fürs Büro vom Schlüsselbund und legen sie auf die Ablage im Gang. Dort liegen sie bis Montag.

Die Bernerinnen und Berner sind am Gurtenfestival.  

(Foto: Leserreporterin)

1 Kommentar:

  1. Wahrlich kein Fest, um schön Angezogene zu sehen. Nicht dass ich die modische Instanz wäre, aber biiittteeeee....

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